gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Periprothetische Pilzinfektionen in der Knie- und Hüftendoprothetik. Eine retrospektive Analyse von 26 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Theil - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Tom Schmidt-Bräkling - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Evgeny A. Idelevich - Universitätsklinikum Münster, Institut für medizinische Mikrobiologie, Münster, Germany
  • Burkhard Möllenbeck - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Ralf Dieckmann - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB39-245

doi: 10.3205/19dkou306, urn:nbn:de:0183-19dkou3060

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Theil et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Periprothetische Infektionen mit Pilzen als beteiligtes Pathogen sind selten und repräsentieren ca. 1-2% aller periprothetischen Infektionen. Ziel der Studie ist die Analyse einer großen Fallserie hinsichtlich der klinischen, infektiologischen und mikrobiologischen Ergebnisse in einem zweizeitigen Wechselkonzept.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Datenbankabfrage und Aktenanalyse von 26 konsekutiven Patienten mit Pilznachweis in intraoperativen Gewebeproben zwischen 2009 und 2017. Alle Patienten erfüllen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung die MSIS 2011 Kriterien. 18 Patienten wurden auf Grund eines periprothetischen Hüftprotheseninfektes und 8 Patienten auf Grund eines periprothetischen Knieprotheseninfektes behandelt. Der Behandungsverlauf mit chirurgischer und infektiologischer Behandlung, sowie Komplikationen, Reinfektionen und Gesamtüberleben wurde aufgezeichnet und analysiert. Behandlungserfolg wurde analog der modifizierten Delphikriterien definiert. Infektfreies Überleben und Behandlungserfolg wurden mittels Kaplan-Meier Methode evaluiert und mit log-rank Test verglichen. Nicht-parametrische Daten wurden mittels Mann-Whitney U-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der zweizeitige Wechsel führte zu einer Erfolgsrate von 38.5% bei einem medianen Followup von 33 Monaten. Mortalität, Revisionsoperationen, Amputation und Reinfektionen waren häufige Komplikationen der Behandlung (Abbildung 1 [Abb. 1]). Alle nachgewiesenen Pilze waren Candida spp. von denen 15% sich resistent auf Fluconazol zeigten. Darüber hinaus zeigten sich polymikrobielle Infektionen mit Bakterien in 44% aller Hüftinfektionen und 66% aller Knieinfektionen, wobei eine polymikrobielle Infektion keinen signifikanten Einfluss auf den Therapierfolg hatte. Komorbiditäten, Verwendung eines antimykotischen Spacers und Dauer der antimykotischen Therapie waren darüber hinaus keine signifikanten Risikofaktoren für ein Therapieversagen. Eine Infektsanierung mit erfolgreicher Prothesenreimplantation kann mit einem zweizeitigen Wechsel bei Pilzinfektionen gelingen, jedoch sind die Erfolgsraten deutlich geringer als bei bakteriellen Infektionen. Prädiktoren für einen Therapieerfolg bleiben weiter unklar und sollten in weiteren Studien evaluiert werden. Intrinisische oder erworbene Fluconazolresistenz bei verschiedenen Candida spp. ist ein ernstzunehmendes Problem mit eingeschränkten oralen Therapiemöglichkeiten.