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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Ambulanten Parenteralen Antibiotikatherapie (APAT) in der Behandlung von periprothetischen Infekten – Auswahl des Zugangs

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hinnerk Baecker - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Jan Geßmann - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Yannik Hanusrichter - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Sven Frieler - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB38-913

doi: 10.3205/19dkou285, urn:nbn:de:0183-19dkou2855

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Baecker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein maßgeblicher Faktor in der erfolgreichen Behandlung periprothetischer Infektionen (PPI) ist die suffiziente Kombination der chirurgischen und antimikrobiellen Therapie In Abhängigkeit vom Resistogramm kann die intravenöse Antibiotikatherapie zur Entlassung nicht immer ohne Risiko eines Behandlungsversagens oralisiert werden.

Die Durchführung einer Ambulanten Parenteralen Antibiotikatherapie (APAT) ermöglicht die Fortführung einer resistenzgerechten, optimierten Antibiotikatherapie. Verschiedene periphere Zugänge werden propagiert, um das Management zu optimieren und die Rate an möglichen Komplikationen zu minimieren. Im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie werden im Universitätsklinikum Bergmannsheil sowohl „Peripherally Inserted Central Catheters“ (PICCs) als auch Midline-Katheter zur ambulanten antimikrobiellen Therapie bei Patienten mit PPI im häuslichen Umfeld genutzt. Beide Kathetersysteme werden hinsichtlich der Handhabung, Komplikationsrate und Patientenkomfort miteinander verglichen.

Methodik: Einschlusskriterium war der Nachweis eines Erregers, der nach dem Konzept von Trampuz et al. zum Zeitpunkt der Entlassung nicht optimal mit einer oralisierten Antibiose behandelt werden kann. Die zugrunde gelegte Definition einer PPI entspricht den EBJIS Kriterien.Die Patienten werden seit Ende 2015 in die prospektiv klinische Studie eingeschlossen. Eine PICC darf bis zu 3 Monaten in situ verbleiben, die Anlage erfolgt unter Ultraschall und Monitoring. Die Midline kann hingegen ohne Überwachung und ohne Ultraschall auf einer peripheren Normalstation durch den Stationsarzt angelegt werden, sollte aber nach 4 Wochen entfernt werden.

Die Antibiotikagabe erfolgte in Eigenregie durch die Patienten oder Angehörige. Alle Patienten wurden durch spezialisiertes Personal eines Dienstleisters für komplexe, ambulante Arzneimitteltherapie geschult. Die Kontrolle der einliegenden Katheter erfolgte wöchentlich entweder durch den Hausarzt oder durch Klinikärzte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sowohl in die PICC- wie auch in die Midline-Kohorte konnten 10 Patienten eingeschlossen werden. Beide Gruppen setzen sich aus jeweils 7 Frauen und 3 Männern zusammen Das durchschnittliche Alter der PICC-Patienten betrug 65 ± 10 (47-76) Jahren, das der Midline-Patienten 65 ± 13 (46-80) Jahre.

Katheterassoziierte Komplikationen wie Infektionen der Blutbahn (catheter-related bloodstream infection, CRBSI) sind nicht aufgetreten. Eine Fehlanlage oder mechanische Nervenreizung wurde nicht beobachtet. Eine Midline-Patientin zeigte eine Thrombophlebitis.

Das mittlere Follow-up in der PICC-Kohorte beträgt 29 ± 2,8 (24-32) Monaten, das in der Midline-Kohorte 13 ± 5,1 (4-18) Monate. In beiden Gruppen liegt die anhand der Delphi Kriterien gemessene Infekteradikation bei 100%.

Bei vergleichbarem Patienten-Outcome zeigt sich die Midline sowohl in der Handhabung als auch von den Kosten der PICC überlegen.