Artikel
Erhöht die gastroösophageale Refluxkrankheit das Risiko einer postoperativen Schultersteife? Eine prospektive Studie über die Rolle präoperativer Risikofaktoren
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Zahlreiche Risikofaktoren wurden für das Auftreten einer postoperative Schultersteife nach arthroskopischer Rotatorenmanschettenrekonstruktion (RCR) beschrieben, die genaue Ätiologie ist jedoch nach wie vor ungeklärt. Ziel dieser Studie ist es, die Inzidenz der postoperativer Schultersteife zu dokumentieren und die Rolle präoperativ bestehender Risikofaktoren bei deren Entwicklung, mit spezielle Augenmerk auf die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) zu bewerten.
Methodik: Bei 206 konsekutiven Patienten, welche aufgrund einer degenerativen postero-superioren Rotatorenmanschettenläsion eine arthroskopische RCR erhielten, wurden die präoperativen Risikofaktoren dokumentiert. Das Vorhandensein einer GERD wurde mit dem GerdQ-Diagnosetool evaluiert. Die Diagnose einer postoperative Schultersteife wurde nach den von Brislin et al. beschriebenen Kriterien gestellt. Für die Datenanalyse wurden der nichtparametrische Mann-Whitney-Test und der Student-t-Test durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Inzidenz einer postoperativer SS betrug 9,2%. Das Vorhandensein einer GERD war signifikant mit der Entwicklung einer postoperativen SS (p = 0,003) assoziiert. Weitere Risikofaktoren welche mit dem Auftreten einer postoperativen Schultersteife assoziiert waren sind das weibliche Geschlecht, der Zustand vor der Menopause, ein jüngeres Alter, eine Vorgeschichte von Angstzuständen oder Depression und das Nichtrauchen.
Die, in unserem Kollektiv beobachtete Inzidenz der postoperativen Schultersteife ist vergleichbar mit anderen Publikationen, wobei Frauen signifikant stärker betroffen sind als Männer. Das Vorhandensein einer GERD beeinflusst die Entwicklung einer postoperativer Schultersteife nach arthroskopischer RCR signifikant. Eine, die GERD begleitenden, unspezifische proinflammatorische Aktivierung, welche durch eine erhöhte Expression von TNF-alpha und TGF-beta oder Störungen im Retinoid-Metabolismus charachterisiert ist, sind mögliche Hypothesen, die diesen zuvor unbekannten Zusammenhang erklären könnte. Der Einfluss von Angstzuständen, Depressionen und Rauchgewohnheiten ist noch nicht abschliessend geklärt und bedarf einer weiteren Untersuchung.