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Der Einfluss des Geschlechts auf die Wahl des Weiterbildungsfaches am Beispiel der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Orthopädie/Unfallchirurgie
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Ziel der Studie ist die Erfassung von Faktoren, die die Wahl des Faches Orthopädie/Unfallchirurgie (OC/UC) bzw. Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) bedingen unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede.
Methodik: Mithilfe eines internetbasierten Fragebogens wurden Faktoren, die die Wahl des Weiterbildungsfaches bedingen sowie soziodemographische, Studien- und berufsbezogene Angaben erfasst und zwischen den beiden Fächern verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt lagen 101 vollständige Fragebögen vor (KJP n=59; OR/UC n=42). Vorerfahrung mit dem Fach aus dem Studium bestand signifikant häufiger in der OR/UC. Im Fächervergleich bewerteten Teilnehmende aus der KJP die Faktoren „ausreichend Zeit für Pausen", „gut strukturierter Arbeitsalltag", „geregelte Arbeitszeiten", „Vereinbarkeit von Familie und Beruf", „viel Zeit für die individuelle PatientIn“ und „Arbeitsbelastung“ als signifikant wichtiger gewertet (p=0.001 und <0.001). In der OR/UC wurden „spektakuläre Fälle", „Notwendigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen", „Reputation", „technischer Anspruch“ „und positive Vorerfahrung mit dem Fachgebiet aus dem Studium“ signifikant empfunden (p=0.001 und <0.001). Für Frauen in der KJP war ein familienfreundlicher Arbeitsplatz signifikant bedeutsamer als für Kolleginnen der OR/UC. Knapp 90% der Frauen in der KJP versus 71% in der OR/UC würden ihr Fach nochmal wählen und 96% es weiterempfehlen (p<0.001). Männer in beiden Disziplinen würden sowohl selbst nochmal den jeweiligen Berufsweg einschlagen, als auch das Fach weiterempfehlen.
Schlussfolgerungen: Positive Erfahrungen während des Studiums tragen wesentlich zur Wahl des Faches bei. Die Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen und inhaltlichen Aspekten scheint in der KJP deutlich höher zu sein. Möglicherweise ist dies auf den Abgleich realer Arbeitsbedingungen im Verlauf der Weiterbildung mit den Vorstellungen und Erwartungen zum Ende des Studiums zurückzuführen. Eine Veränderung des Lebensentwurfes im Sinne beispielsweise der Familienplanung, könnte diesen Unterschied außerdem erklären. Eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnte zu einer höheren Zufriedenheit von Frauen in der OR/UC führen und der Abwanderung positiver Rollenvorbilder entgegenwirken.