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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

De-Marketing im Gesundheitswesen? Müssen wir hinsichtlich des unfallchirurgischen Strebens nach „höher, schneller, weiter“ umdenken?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hans-Georg Palm - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany
  • Hans Jürgen Ott - Prof. Dr. Ott, Neu-Ulm / Pfuhl, Germany
  • Benedikt Friemert - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB33-1178

doi: 10.3205/19dkou208, urn:nbn:de:0183-19dkou2087

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Palm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Krankenhaus-Marketing ist in aller Munde; selbst im Gesundheitswesen werden u. a. durch intensive Öffentlichkeitsarbeit stets wachsende Leistungs- und Umsatzzahlen angestrebt. Gerade aber durch die ungeplante Zuverlegung von Notfällen in Traumanetzwerken und durch das Verletztenartenverfahren sowie saisonale Effekte mit vermehrt auftretenden Unfällen können kurzfristige Überlastungssituationen hinsichtlich personellen und infrastrukturellen Ressourcen entstehen mit erheblichen negativen Auswirkungen auf Elektivprogramm und Weiterbildung von Assistenten.

Ziel unseres Vortrages ist es daher, das etablierte Prinzip des „De-Marketings“ der Wirtschaft auf seine Anwendbarkeit in Krankenhauswesen zu diskutieren, bei dem gezielt „Kundenbeziehungen“ beendet oder nicht gar nicht aufgenommen werden.

Methodik: Im Rahmen des Vortrages wird das Prinzip des De-Marketings in der Wirtschaft vorgestellt. Kritisch diskutiert wird dessen Anwendbarkeit im Gesundheitswesen, da die Ausgrenzung von Patienten, welche letztlich nicht einem „Kunden“ in der Wirtschaft gleichzusetzen sind, ärztlichem Denken im Grundsatz widerspricht. Dem gegenüber stehen die bekannten Herausforderungen der Kliniken hinsichtlich Personalengpässen, Überstundenproblematik und limitierten Ressourcen hinsichtlich OP- und Bettenkapazitäten, was eine strategische, aber v. a. auch image- und sozialverträgliche Patientenselektion unausweichlich werden lässt. EbM V (Expertenmeinung).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Ergebnis sollen hierauf basierend mögliche Strategien hinsichtlich eines Aufnahme-, Einweiser- und Patientenmanagements vorgestellt werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auch auf die Anforderungen des Facharztkataloges gerichtet werden, damit trotz De-Marketing und gedeckelten OP-Kapazitäten eine optimierte Weiterbildung möglich ist.

In Engpass-Lagen ist es notwendig, die Überlastsituation sinnvoll und zielführend zu entspannen; ein möglicher Ansatz kann hierbei eine „Filterung“ von Patienten sein, so dass anderweitig, z. B. durch niedergelassene Praxen oder kooperierende Kliniken, behandelbare Patienten in einem möglichst frühen Stadium dorthin verwiesen werden. Wichtig ist, dass negative Seiteneffekte im Sinne eines Imageschadens oder Negativempfehlungen für das eigene Krankenhaus vermieden werden.