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Losartan zeigt eine antifibrotische Wirkung im Rattenmodell der posttraumatischen Gelenksteife
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: In der vorliegenden vierwöchigen in vivo-Studie am Rattenmodell wurden die antifibrotisch wirksamen Substanzen Losartan und Atorvastatin gegen ein Placebo getestet. Es sollte die Frage geklärt werden, ob und wie die für andere Organsysteme vorbeschriebene antifibrotische Wirkung dieser Medikamente auf die voll ausgebildete posttraumatische Gelenkkontraktur übertragen werden kann.
Methodik: An Tag 1 der Studie wurde bei 24 männlichen Sprague Dawley Ratten eine Verletzung der dorsalen Kniegelenkkapsel durch Hyperextension herbeigeführt und in einem operativen Eingriff ein intraartikulärer Knochendefekt gesetzt, der außerhalb des Gelenkknorpels lag. Es folgte die temporäre Kniegelenkarthrodese mittels Kirschner-Draht. Danach wurden die Ratten in die Gruppen Losartan (n=8), Atorvastatin (n=8) und Placebo (n=8) randomisiert und bekamen die entsprechenden Medikamente mit ihrer täglichen Nahrung von verblindeten Untersuchern zugeführt (Atorvastatin mit 15 mg/kg/Tag, Losartan mit 30 mg/kg/Tag oder ein Placebo). Nach 4 Wochen wurden die Tiere abgesetzt und verblindeten Untersucher Gelenkwinkelmessungen sowie histologische Untersuchungen durchgeführt.
Ergebnisse: 4 Wochen nach der Intervention hatte sich in der Placebo-Gruppe (Kontrakturwinkel von 66.3° ± 6.6°) eine deutliche Kontraktur des Kniegelenks ausgebildet. Durch Behandlung mit Losartan besserte sich der Kontrakturwinkel mit 59.6° ± 11.3° im Vergleich zu Atorvastatin mit 75.8° ± 10.7° signifikant (p < 0.01). Im Vergleich mit der Placebogruppe konnten beide Medikamente die Kontraktur nicht signifikant reduzieren. In der Länge und Dicke der posterioren Gelenkkapsel zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. Passend zur Kontrakturverbesserung zeigte die immunhistochemische Zellzählung eine signifikante Senkung der Myofibroblastenanzahl durch Losartan im Vergleich zum Placebo und zu Atorvastatin (Losartan: 44 ± 51, Atorvastatin: 239 ± 169, Placebo: 156 ± 95 Myofibroblasten pro Zählfeld, p<0.01). Die durch Myofibroblasten eingenommene Fläche der Gelenkkapsel reduzierte sich unter Losartangabe (1.2 ± 1.6%) signifikant im Vergleich zu Atorvastatin (4.8 ± 3,2% (p < 0.01)), nicht jedoch gegen die Placebo-Kontrolle (3.3 ± 3.0%)).
Schlussfolgerung: Losartan reduziert die Anzahl der kontraktilen Myofibroblasten in der Gelenkkapsel von Ratten vier Wochen nach einem Kniegelenktrauma signifikant. Die Kniegelenkkontraktur wird durch Losartan im Vergleich zu Atorvastatin um 16,2° signifikant verbessert, nicht jedoch im Vergleich zur Placebogruppe. Hier reduziert Losartan die Kniegelenkkontraktur nur um 6,7°.