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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Veränderungen der Mikrozirkulation nach proximalen Femurfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Knobe - Universitätsklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Björn-Christian Link - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Frank Beeres - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Benjamin Bücking - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Christopher Bliemel - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Christian Kammerlander - Klinikum der LMU, Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurg, München, Germany
  • Tatjana Pastor - Universitätsklinik Balgrist, Klinik für Orthopädie, Zürich, Switzerland
  • Bergita Ganse - Universitätsklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB26-480

doi: 10.3205/19dkou141, urn:nbn:de:0183-19dkou1410

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Knobe et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Proximale Femurfrakturen stellen in der alternden Bevölkerung ein wesentliches Gesundheitsrisiko dar. Hohe Raten postoperativer Infektionen sind mit Risikofaktoren assoziiert, die offenbar einen Einfluss auf die lokale Mikrozirkulation haben. Der zeitliche Verlauf und die genauen Veränderungen der Mikrozirkulation sind jedoch bisher noch nicht untersucht worden.

Methodik: Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie war die Evaluation perioperativer Veränderungen der Mikrozirkulation mittels Laser-Doppler-Spektrophotometrie (Oxygen To See, Laser-Doppler/Weißlichtspektroskopie, LEA-Medizintechnik, Gießen, Deutschland). Über eine Flachsonde wurde der relative Blutfluss (Flow), der regionale Hämoglobinwert (rHb) sowie die kapillär-venöse Sauerstoffsättigung (SO2) in Gefäßen mit einem maximalen Durchmesser von 100µm an 9 Punkten, im Verlauf der lateralen Zugänge am proximalen Femur, in 2mm, 8mm und 15mm Eindringtiefe (präoperativ und 8h, 24h, 48h, 4d, 7d und 12d nach dem Eingriff bei 48 Patienten) gemessen. Drei Implantate wurden verglichen: die Dynamische Hüftschraube (DHS), der Gamma3 Nagel und die Perkutane Kompressionsplatte (PCCP).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Operation führte zu signifikanten Unterschieden in der Mikrozirkulation zwischen der gesunden und operierten Extremität in SO2, rHb und Flow, während die Werte beider Beine präoperativ vergleichbar waren. Bei Frauen zeigten sich prä- und postoperativ höhere SO2- und Flow-Werte als bei Männern. Rauchen war postoperativ mit höheren Werten von SO2, rHb und Flow in der obersten Hautschicht assoziiert. Diabetes mellitus verringerte den Flow in einer Tiefe von 2 und 8mm und erhöhte postoperativ SO2 in 8 und 15mm Tiefe. Steigendes Alter zeigte eine negative Korrelation mit dem Flow. Die Fähigkeit, die Flow-Rate postoperativ zu steigern nahm mit dem Alter ab. Der Vergleich der Implantate zeigte, dass das minimalinvasive extramedulläre Implantat (PCCP) die Mikrozirkulation im Vergleich zur DHS und dem Gamma3 Nagel am wenigsten beeinflusst. Die proximale Femurfraktur selbst verursacht präoperativ keine wesentlichen Veränderungen der Mikrozirkulation des Weichgewebes, wie sie postoperativ zu beobachten sind.

Zusammenfassend ist die Mikrozirkulation nach Operationen bei proximalen Femurfrakturen hochgradig eingeschränkt und beeinflusst durch Geschlecht, Rauchen, Diabetes mellitus, Alter und die Art des Implantates.