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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Proximale Femurfraktur und Parkinsonsyndrom: Ist die operative Revisionsrate und Mortalität tatsächlich erhöht?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Franz Müller - KH Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Germany
  • Matthias Doblinger - KH Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Germany
  • Bernd Füchtmeier - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB26-320

doi: 10.3205/19dkou140, urn:nbn:de:0183-19dkou1408

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach Literaturangaben soll eine proximale Femurfaktur bei Patienten mit Parkinsonsyndrom mit einer erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrate einhergehen. Anhand der eigenen Daten wollten wir diese Feststellung mit einer hohen Fallzahl überprüfen.

Methodik: Retrospektive Auswertung einer elektronischen Datenbank, welche inzwischen 2.300 proximalen Femurfrakturen der Klinik beinhaltet, inkl. 10 weiterer demographischer Variablen, welche jegliche operative Revision sowie die Mortalität mit Endpunkt 2 Jahren umfasst. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit Parkinsonsyndrom, die Kontrollgruppe beinhaltete alle weiteren Patienten ohne Parkinson bei einem Mindestalter von 60 Jahren. Fehlende Daten wurden telefonisch eingeholt und überprüft.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 120 konsekutive Patienten mit Parkinsonsyndrom (P) sowie 2000 Patienten in der Kontrollgruppe (K). Die deskriptive Analyse von 10 Variablen zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.

Die beiden Zielkriterien 1) jegliche operative Revision innerhalb von 2 Jahren (P: 11.8% vs. K: 12,0%; p> 0.05) sowie 2) die Zwei-Jahres-Mortalitätsrate (P: 37,5% vs. K: 33,0%; p> 0.005) waren ohne sig. Unterschiede. Der Nachweis einer erneuten Fraktur im weiteren Verlauf von bis zu 2 Jahren postoperativ zeigte ebenso keinen Effekt; und auch die endoprothetische Versorgung ging ohne Verwendung einer tripolaren Pfanne nicht mit einer sig. höheren Luxationsrate einher (P: 3,2% vs. K: 2,0%; p> 0.05). Letztlich war sogar die stationäre Aufenthaltsdauer nicht sig. different (P: 14,1 Tage vs. K: 15,1 Tage)

Schlussfolgerung: Basierend auf einer hohen Fallzahl zeigten Patienten mit einer Parkinsonerkrankung im Vergleich zur Kontrollgruppe keine sig. höhere operative Revisionsrate und auch keine sig. höhere Mortalitätsrate. Auch war die postoperative Luxationsrate bei endoprothetischer Versorgung nicht erhöht, die Implantation einer primären tripolaren Hüftpfanne ist deshalb bei Parkinsonsyndrom per se grundsätzlich nicht indiziert.