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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Therapie, Transfusionsrate und Outcome von pädiatrischen Traumata, Hämorrhagie und Schock – eine Analyse des Traumaregister DGU 2009–2016

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Arne Driessen - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie, Aachen, Germany
  • Arasch Wafaisade - Universität Witten/Herdecke, Klinik Köln-Merheim, Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Rolf Lefering - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Marc Maegele - Klinikum Köln-Merheim, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Köln, Germany
  • Manuel Mutschler - Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie & Fusschirurgie, Johanniter Waldkrankenhaus Bonn, Krankenhaus Merheim, Kliniken der Stadt Köln, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB25-646

doi: 10.3205/19dkou137, urn:nbn:de:0183-19dkou1376

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Driessen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine akute traumatische Koagulopathie kann zu einer unkontrollierten Blutung führen, die für die Mehrzahl der frühen Todesfälle nach einem Trauma bei Erwachsenen verantwortlich ist. Daten zur Häufigkeit, Transfusionspraxis und zum Ergebnis schwerer traumatisch bedingter Blutungen bei pädiatrischen Patienten liegen noch nicht vor.

Methodik: Datensätze von pädiatrischen Traumapatienten aus dem TraumaRegister DGU® aus den Jahren 2009 bis 2016 wurden analysiert. Die Koagulopathie wurde durch den Quick-Wert < 70% (INR > 1,4) und Thrombozyten unter 100k definiert. Kinder wurden nach Alter in 4 verschiedene Gruppen eingeteilt (A: 1-5, B: 6-10, C: 11-15 & D: 16-17 Jahre). Demographie, Schweregrad der Verletzung, hämostatische Therapie einschließlich Transfusionen und Outcome wurden interpretiert. Weiterhin wurde die Mortalität in Abhängigkeit vom Baseexcess (BE ± 2 mmol / l und BE unter -6 mmol / l) analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 5351 Kinder unter 17 Jahre mit einem AIS3 und kompletten Datensätze wurden eingeschlossen. Die Häufigkeit der Koagulopathie betrug 13,7% (733/5351).

Die Mehrheit der Kinder erlitt stumpfe Traumata (> 90% unabhängig von der Altersgruppe) und eine Kombination aus traumatischer Hirnverletzung (TBI) und anderen Traumata in über 60% (A, C, D) und in 53,8% in Gruppe B.

Die Gerinnungsstörung trat am Häufigsten bei den Jüngsten auf (A: 18,2%); gefolgt von allen anderen Altersgruppen mit etwa 13%.

Die Gesamtmortalität war bei den Jüngsten (A: 40,9%) und in Kombination mit traumatischer Hirnverletzung bei den Jüngsten Patienten (A: 71,4% und B: 47,1%) am höchsten. Unabhängig von Altersgruppen stieg die Mortalitätsrate bei Azidose (BE unter -6 mmol / l) bei den Jüngsten (A: 52,4%), aber auch in allen anderen Altersgruppen auf über 40%.

Die Transfusion von EK's und GFPs trat in fast allen Altersgruppen in einem Verhältnis von 2: 1 (oder weniger) auf.

Traumatische Blutungen in Verbindung mit Koagulopathie und schwerem Schock sind in allen Altersgruppen eine große Herausforderung bei pädiatrischen Traumata. Die Mortalität nimmt mit Azidose zu.