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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Polytrauma-Diagnostik beim Kind mittels Ganzkörper-Magnetresonanztomographie – Prozedere und Limitationen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johanna Ludwig - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Sinan Bakir - Universitätsmedizin Greifswald, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Greifswald, Germany
  • Ulrike Rechenberg - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Denis Gümbel - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin gGmbH, Klinik für Unfal, Greifswald, Germany
  • Leonie Gölz - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Peter Heumann - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB25-1186

doi: 10.3205/19dkou136, urn:nbn:de:0183-19dkou1367

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Ludwig et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Schwere Unfälle sind im Kindesalter weiterhin die führende Ursache für lange Beeinträchtigung und Tod. Bis dato und in den Leitlinien war auch im Kindesalter die Computertomographie die führende Polytrauma-Diagnostik. In unserer Klinik als überregionalem Traumzentrum der DGU wurde seit 2007 das Ganzkörper-MRT als Polytrauma-Diagnostik für Kinder eingeführt. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Polytrauma-Diagnostik mittels Ganzkörper-MRT für Kinder zu evaluieren, sowie erste Ergebnisse zur Durchführung und Probleme darzulegen.

Methodik: Die in unserer Klinik durchgeführten Ganzkörper-MRTs fanden vom 01.04.2007 bis 31.12.2018 statt. Diese wurden bei Patienten im Alter von 0 bis 16 Jahren retrospektiv ausgewertet. Die von einem Facharzt für Radiologie bewerteten magnetresonanztomographischen Befunde wurden auf die zeitliche Latenz und die weiterführende radiologische Diagnostik hin untersucht. Außerdem wurden die detektierbaren Verletzungen wie auch Komplikationen bei der Durchführung dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Untersuchungskollektiv bestand aus 103 Ganzkörper-MRTs, welche zwischen 2007 bis 2018 wurden bei Patienten unter 16 Jahren aufgrund eines Traumas durchgeführt wurden. Die mediane Zeit zwischen Erstkontakt im Schockraum und MRT betrug 71 Minuten (±SD 132). Zwei MRT wurden während der Untersuchung abgebrochen, um auf ein schnelleres diagnostisches Verfahren zu Wechseln. In fünf MRT ist eine eingeschränkte Beurteilbarkeit aufgrund von Bewegungsartefakten beschrieben. In 33 Fällen wurden vor der Ganzkörper-MRT radiologische Untersuchungen durchgeführt. In vier Fällen davon war dies eine CT-Untersuchung. Im Anschluss an das MRT wurde bei 36 Patienten eine weitere radiologische Diagnostik durchgeführt, wovon in acht Fällen eine CT durchgeführt wurde. 11% der Untersuchungen wiesen intrakranielle Verletzungen auf. Bei 22% der Kinder wurde eine Verletzung im Wirbelsäulenbereich, bei 11% eine Verletzung im Beckenbereich nachgewiesen. In 7% der Fälle stellte die MRT eine thorakale Verletzung, in 6% eine abdominale Verletzung dar. Knöcherne Verletzung der oberen Extremität und unteren Extremität lagen jeweils in 11% der Fälle vor.

Die Ganzkörper-MRT ist beim polytraumatisierten Kind eine diagnostische Alternative ohne Strahlenbelastung. Jedoch sind Untersuchungsergebnisse der Diagnostik erst nach einer gewissen Latenzzeit zu bekommen. In einem gewissen Anteil wurde die MRT-Untersuchung durch weitere radiologische Diagnostik ergänzt. Diese zeigten ein unterschiedliches Bild mit Hinblick auf die Schwere der Verletzungen. Die Indikation zur Ganzkörper-MRT beim kreislaufinstabilen Kind ist durch weitere Studien zu eruieren.