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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Online Befragung zur Prüfung der geriatrischen Frühkomplexbehandlung durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen in AltersTraumaZentren der DGU®

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Carsten Schöneberg - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Germany
  • Thomas Friess - Projekkoordination AltersTraumaZentrum DGU, Herne, Germany
  • Benjamin Bücking - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Stefanie Krinner - Akademie der Unfallchirurgie - AUC, München, Germany
  • Sven Lendemans - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Germany
  • Jens Schumacher - Städisches Klinikum Dessau, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dessau-Roßlau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB24-185

doi: 10.3205/19dkou123, urn:nbn:de:0183-19dkou1230

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Schöneberg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Typischerweise schließt sich an die akut-traumatologische Behandlung eine geriatrische Frühkomplexbehandlung (GFK) an. Diese verlängert entsprechend den stationären Behandlungszeitraum und erhöht den finanziellen Einsatz der behandelnden Krankenhäuser. Daher bietet das „Diagnosis Related Group (DRG)“ System die Möglichkeit, entsprechende „Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS)“ anzuwenden, um diesen Mehraufwand abzubilden.

Aufgrund der immer häufiger geschilderten Probleme mit der Abrechnung der GFK wurde eine Online Umfrage unter den zertifizierten AltersTraumaZentren DGU® durchgeführt, um diese zu objektivieren.

Methodik: Durch die Autoren wurden insgesamt 20, einfach zu beantwortende, Fragen formuliert und an die Akademie für Unfallchirurgie GmbH (AUC) übermittelt. Diese wurden dann in einen Online-Fragebogen übertragen und eine Einladung zur Teilnahme via E-Mail an die Ansprechpartner der 75 ATZ verschickt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mittels der Software Microsoft Excel. Neben einer reinen deskriptiven Beschreibung der Ergebnisse erfolgte noch ein Vergleich zwischen den Ergebnissen bezogen auf die Abteilung, die den Fall abrechnete, nämlich Geriatrie oder Unfallchirurgie. Es wurde nach den Erfahrungen von 2016 bis 2018 gefragt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt nahmen 26 von 75 zertifizierten ATZ teil (35%).

Zu 50% wurde die OPS 8-550 in der Geriatrie, in 27% in der Unfallchirurgie und in 23% in einer anderen Konstellation abgerechnet.

Es zeigte sich ein stetiger Anstieg der Prüfanzeigen durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Dieser lag 2016 bei 38%, 2017 bei 39% und stieg in 2018 auf 45% an. In gleicher Weise stieg auch die Ablehnungsquote des OPS 5-880 von 16% über 19% auf 24% im Jahr 2018. Als Ablehnungsgründe wurde am häufigsten die „sekundäre Fehlbelegung (23%)“ und der „fehlende akutstationäre Behandlungsbedarf (19%)“ angeführt.

Bei der Analyse, ob die Fachrichtung, die den OPS 5-880 zu Abrechnung bringt, einen Einfluss hatte, zeigte sich eine deutlich höhere Prüfquote und Ablehnungsquote, wenn die Unfallchirurgie abrechnete. So stieg die Prüfquote von 2016 bis 2018 von 47,50% auf 51%. Im gleichen Zeitraum betrug die Prüfquote bei Rechnungsstellung durch die Geriatrie 29,5% bis 33%. Die Ablehnungsquote lag bei unfallchirurgisch abgerechneten Fällen bei konstant 28% im gesamten Zeitraum. Bei geriatrisch abgerechneten Fällen fand sich ein stetiger Zuwachs von 6% im Jahr 2016 auf 14% in 2018. Insgesamt war die Ablehnungsquote aber deutlich geringer als bei unfallchirurgisch abgerechneten Fällen.

Zusammenfassend zeigte die Online-Umfrage eine, im Vergleich zu anderen Krankenhausleistungen, deutlich erhöhte MDK-Prüfquote und auch, zumindest bei unfallchirurgisch abgerechneten Fällen, eine hohe Ablehnungsquote. Dies kann eine Gefährdung der gemeinsamen geriatrisch-traumatologischen Behandlung in Zukunft bedeuten.

Eine Limitation dieser Befragung war die Rücklaufquote von 35%, die einen Selektionsbias bedingen könnte.