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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Der GERtality score – ein neues Modell zur Mortalitätsvorhersage bei geriatrischen Schwerverletzten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julian Scherer - Universitäts Spital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Valentin Neuhaus - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Rolf Lefering - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Michel Teuben - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Kai Sprengel - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Christoph Pape - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland
  • Kai Oliver Jensen - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB24-721

doi: 10.3205/19dkou122, urn:nbn:de:0183-19dkou1223

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Scherer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Über die letzten Jahrzehnte wurden einige Vorhersage-Modelle bezüglich Mortalität und Outcome bei Schwerverletzten entwickelt. Jedoch gibt es nur einige wenige Scoring-Systeme für den geriatrischen Schwerverletzten. Ziel dieser Arbeit war es also, ein neues Vorhersage-Modell bezüglich der Mortalität von schwerverletzten geriatrischen Patienten zu entwickeln und zu validieren.

Methodik: Alle Patienten älter als 65 Jahre, mit einem Injury Severity Score von größer-gleich 9, welche zwischen 2008 und 2017 ein Trauma erlitten haben, wurden aus dem Deutschen Trauma Register (TR-DGU) extrahiert und eingeschlossen. Des Weiteren wurden Traumamechanismus, Diagnostik, Therapie und Outcome der Patienten retrospektiv erhoben. In erster Analyse wurden die Daten dichotomisiert, woraufhin die Sterblichkeits-Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Parameter berechnet wurden. Relevante Variablen wurden zum neuen GERtality-Score hinzugefügt und dieser wurde dann als alleiniger Mortalitäts-Prädiktor, mittels ROC-Analyse und Vergleich zum Geriatric Trauma Outcome Score und RISC-II Score, validiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 58055 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 77 Jahren eingeschlossen. Nach der univariablen Analyse bezüglich der Todeswahrscheinlichkeit wurden folgende Variablen in den GERtality-Score mit aufgenommen: Alter größer-gleich 80 Jahre, Erythrozytentransfusion zwischen Aufnahme und Verlegung auf Station, ASA-Score größer-gleich 3, GCS kleiner-gleich 13 und AIS in jeder Körperregion größer-gleich 4. Für jede positive Variable wird ein Punkt zum Score hinzugefügt was in einem maximalen GERtality Score von 5 Punkten resultiert. Ein maximaler GERtality score resultierte in einer Mortalitätsrate von 72,4 %. Mortalitätsraten von 65,1 % bzw. 47,5% ergaben sich bei einem GERtality Score von 4 bzw. 3. Die «Area Under the Curve» (AUC) der ROC-Analyse ergab 0,803, verglichen mit Werten von 0,784 beim Geriatric Trauma Outcome Score und 0,879 beim sehr komplexen RISC-II Score.

Der neue GERtality Score ist ein einfaches und simpel durchführbares Scoring-System, welches eine adäquate Mortalitätsvorhersage beim geriatrischen Schwerverletzten erlaubt und nur fünf spezifische Variablen nutzt. Zukünftige Studien mit verschiedenen Datensets sollten dieses neue Scoring-System weiter validieren.