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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Der Einfluss von Alkohol auf den Base Excess Parameter bei verunfallten Patienten – eine Analyse mit den Daten des TraumaRegister DGU®

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nils Wagner - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • Borna Relja - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Ingo Marzi - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Traumaregister DGU - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB22-628

doi: 10.3205/19dkou105, urn:nbn:de:0183-19dkou1054

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Wagner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fragestellung: Der Base Excess (BE) Parameter kann u.a. als prognostischer Indikator für Mortalität bei verunfallten Patienten angewandt werden. Da eine metabolische und/oder respiratorische Azidose auch durch Alkoholkonsum bedingt sein kann und verunfallte Patienten häufig zusätzlich intoxikiert sind, wurde in der vorliegenden Arbeit die Fragestellung untersucht: In wie weit ist der BE als prognostischer Parameter bei verunfallten und alkoholisierten Patienten valide?

Methodik: Methodik: In einer retrospektiven Analyse, TR-DGU-Projekt-ID: 2018-031, mit dem Standarddatensatz des TraumaRegisters DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wurden Patienten aus den Jahren 2015 bis 2017 mit einem Alkoholspiegel >= 0,5 Promille und Patienten mit einem gemessenem Alkoholwert von 0,0 Promille analysiert. Die Fragestellung wurde mittels logistischer Regression überprüft. Als Signifikanzlevel wurde 5% angenommen (p < 0,05). Die Bereitstellung der Daten erfolgte durch das TraumaRegister DGU®. Auswertung und Interpretation liegen in der Verantwortung des Autors und haben den abschließenden Reviewprozess des TraumaRegister DGU® noch nicht durchlaufen.

Ergebnisse: 12974 Patienten wurden eingeschlossen, 10351 Patienten in der nicht-alkoholisierten Gruppe (Gruppe 0) und 2623 Patienten in der alkoholisierten Gruppe (Gruppe 1). Alkoholisierte Patienten wurden signifikant häufiger in der Nacht (18,7% Gruppe 0 vs. 58,7% Gruppe 1), aufgrund von Stolperstürzen (18,0% Gruppe 0 vs. 27,7% Gruppe 1) und von penetrierenden Verletzungen (3,9% Gruppe 0 vs. 7,3% Gruppe 1) eingeliefert. Ein isoliertes Schädel-Hirn-Trauma erlitten 15,3% der alkoholisierten Patienten im Vergleich zu 9,7% bei nüchternen Verletzten. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen beiden Gruppen hinsichtlich des Outcomes. In der Regressionsanalyse beeinflusste der Alkoholkonsum den BE Parameter um um -0,6 mmol pro Promille. Jedoch zeigte sich kein signifikanter Einfluss auf die Validität des BE Parameters (Regressionskoeffizient -0,258 Gruppe 0 vs. -0,192 Gruppe 1).

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Auswertung zeigt sich eine negative Beeinflussung des BE Parameters durch Alkohol, der jedoch keinen Einfluss auf die Validität als Prognoseparameter hat. Hingegen findet sich ein signifikanter Einfluss von Alkohol bei verunfallten Patienten auf den Unfallmechanismus und das Verletzungsmuster.