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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Inanspruchnahme von eigenfinanzierten Gesundheitsleistungen bei Arthrose in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jens Goronzy - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • Falk Hoffmann - Department für Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg, Germany
  • Johanna Callhoff - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Versorgungsforschung, Berlin, Germany
  • Anne Postler - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • Angela Zink - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, FB Epidemiologie, Berlin, Germany
  • Klaus-Peter Günther - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • Hannes Jacobs - Department für Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB20-1100

doi: 10.3205/19dkou088, urn:nbn:de:0183-19dkou0885

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Goronzy et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Es existieren wenige Daten zur Inanspruchnahme von eigenfinanzierten Leistungen wie individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) sowie Maßnahmen und Präparaten außerhalb der Praxis (MuPaP) bei Arthrosepatienten. Ziele dieser Studie sind es deshalb, die Nutzung arthrosespezifischer IGeL und MuPaP in einer GKV Versichertenpopulation sowie Prädiktoren für deren Inanspruchnahme zu untersuchen.

Methodik: Für diese Querschnittsstudie im Rahmen des Proclair-Projekts wurden aus Krankenkassendaten alle Personen identifiziert, die 2014 eine Hüft-, Knie- oder Polyarthrose aufwiesen (n=657.807). Einer Stichprobe (n=8.995) wurde ein Fragebogen zugeschickt. Zunächst erfolgte eine Auswertung der Nutzung von IGeL und MuPaP und den jeweils ausführenden bzw. empfehlenden Ärzten. Anhand multivariabler logistischer Regressionen wurden Prädiktoren ermittelt, die mit einer Nutzung von IGeL, MuPaP oder selbstgezahlten Leistungen insgesamt assoziiert sind.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach der Daten- und Diagnosevalidierung wurden 2.363 Personen eingeschlossen (Durchschnittsalter: 65,5 Jahre; 72% weiblich). 39% aller Arthrosepatienten hatten in den letzten 12 Monaten mindestens eine IGeL in Anspruch genommen (MuPaP: 76%). IGeL wurden mit 86% vorrangig vom Orthopäden durchgeführt (MuPaP: 88% eigene Motivation). Das Vorliegen einer Kniearthrose war mit einer erhöhten Inanspruchnahme von IGeL assoziiert, wobei jeder vierte Patient eine Infiltration des Kniegelenks durchführen ließ. Einfluss auf die Nutzung von selbst gezahlten Leistungen insgesamt hatten weibliches Geschlecht, höheres Nettoäquivalenzeinkommen, Wohnregion West, höhere Krankheitslast und niedrigere allgemeine Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem (Tabelle 1). Da vor allem Patienten mit erhöhtem Leidensdruck selbst gezahlte Leistungen in Anspruch nehmen, sollte Aufgrund der Vielzahl der Leistungen mit unterschiedlichem Behandlungserfolg eine ausführliche Aufklärung, speziell zu Risiken und zur vorhandenen Evidenz, stattfinden.