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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Trends in der operativen Therapie von Frakturen des Beckenrings – eine bundesweite Analyse von OPS-Daten zwischen 2005 und 2017

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Moritz F. Lodde - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • J. Christoph Katthagen - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Niklas Grüneweller - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Philipp A. Michel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Rene Hartensuer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Oliver Riesenbeck - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Michael J. Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB20-938

doi: 10.3205/19dkou083, urn:nbn:de:0183-19dkou0832

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Lodde et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die demographische Entwicklung, Fortschritte operativer Techniken und im Bereich der 3-D-Navigation sowie eine verbesserte Evidenzgrundlage für die Behandlung einzelner Krankheitsbilder führten zu einer Veränderung der operativen Standardprozeduren im Bereich des Beckenrings. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Trends in der Entwicklung der knöchernen Beckenchirurgie im Zeitraum von 2005-2017 zu analysieren.

Methodik: Als Datengrundlage wurde die Fallpauschalen bezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) für Prozeduren der vollstationären Patienten der Jahre 2005 bis 2017 verwendet. Es wurde jeweils der für die Prozedur relevante Code erfasst. Es erfolgte die Auswertung der Prozeduren für den Untersuchungszeitraum und in weiteren Schritten die Aufteilung nach Geschlecht und Alter.

Ergebnisse: Zwischen 2005 und 2017 ist ein Anstieg der geschlossenen Reposition und Stabilisierung des Beckenrings durch Schraubenosteosynthesen um +1016% (2005: 250 vs. 2017: 2792) zu verzeichnen. Die Verwendung der Schraubenosteosynthese für die geschlossene Reposition des Iliosakralgelenks ist um +700% gestiegen (2005: 95 vs. 2017: 760). Die offene Reposition von Beckenrand- und Beckenringfrakturen hat um +85% und die Reposition durch Fixateur externe um +87% zugenommen (Abbildung 1 [Abb. 1]). Im Jahr 2005 sind für alle untersuchten Prozeduren mehr männliche Patienten und im Jahr 2017 für alle Prozeduren mehr weibliche Patienten operiert worden. Die Anstiege waren insbesondere für weibliche Patienten bei Verwendung der Schraubenosteosynthesen hoch (geschlossene Reposition Schraube: +1750%; geschlossene Reposition ISG durch Schraube: +1117%). Für die offene Reposition von Beckenverletzungen sind 2005 3 Altersgipfel zu verzeichnen (15-20-, 35-45-, 70-75- Jährige). 2017 besteht für die offenen Repositionen ein Altersgipfel bei den 10-20-jährigen und ein Hochplateau bei den 35-55-jährigen, auch bei den 65-75-jährigen besteht ein weiterer großer Anstieg. Allgemein ist ein erheblicher Anstieg in der Gruppe der 65-80-jährigen und eine Rechtsverschiebung mit einem Hochpunkt bei den 60-75-jährigen festzustellen (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Schlussfolgerung: Es zeigen sich für alle untersuchten Prozeduren am knöchernen Beckenring ein Anstieg im Untersuchungszeitraum. Insbesondere die Verwendung der Schraubenosteosynthese hat stark zugenommen. Mögliche Gründe sind die seit 2005 eingeführten Techniken (z.B. SI-Schrauben +/-Augmentation) und Fortschritte in der 3-D-Navigation, die demographische Entwicklung, die höhere Mobilität und der höhere Anspruch.