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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Komplikationen während des Krankenhausaufenthalts nach endoprothetischer Versorgung sowie Revisionseingriffen des Hüft- und Kniegelenks bei Patienten mit von-Willebrand-Syndrom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Fabian Hennes - Helios Endo-Klinik Hamburg, Hamburg, Germany
  • Hakan Kocaoglu - Helios Endo-Klinik Hamburg, Hamburg, Germany
  • Darius Thiesen - Helios Endo-Klinik Hamburg, Hamburg, Germany
  • Felix Prange - Helios Endo-Klinik Hamburg, Hamburg, Germany
  • Thorsten Gehrke - Helios Endo-Klinik Hamburg, Hamburg, Germany
  • Mustafa Citak - Helios Endo-Klinik Hamburg, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB19-283

doi: 10.3205/19dkou079, urn:nbn:de:0183-19dkou0790

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Hennes et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das von-Willebrand-Syndrom (vWS) ist mit einer Prävalenz von ca. 1 % die häufigste hereditäre Koagulopathie. Mit der rapide steigenden Zahl endoprothetischer Gelenkersätze sowie Revisionsoperationen steigt auch die Anzahl derer bei Patienten mit vWS.

Zu den perioperativen Komplikationen zählen Blutungen, Bluttransfusionen, Wundheilungsstörungen, operative Revisionen wie auch Myokardinfarkt und respiratorische Insuffizienz.

Bis dato gibt es nur eine beschränkte Anzahl an Publikationen mit kleiner Fallzahl, die sich mit den Komplikationen bei vWS befasst. Revisionsoperationen, die eine höhere Komplikationsrate aufweisen, werden zumeist ausgeklammert.

Das Ziel dieser Studie ist es, die Komplikationen nach endoprothetischem Hüft- und Kniegelenkersatz sowie Revisionseingriffen bei Patienten mit vWS zu untersuchen.

Methodik: Wir untersuchten retrospektiv Daten endoprothetischer Gelenkersätze sowie Revisionseingriffe des Hüft- und Kniegelenks bei Patienten mit vWS. Analysiert wurden Daten von 58 Operationen aus unserer Klinik von 2008 bis 2018. Zum Vergleich zogen wir eine Kontrollgruppe mit doppelter Anzahl an Patienten ohne Koagulopathie heran, die im selben Zeitraum in unserer Klinik operiert wurde. Die Kontrollgruppe wurde hinsichtlich Geschlecht, Alter, BMI und Operationsart passend zu der vWS-Gruppe ausgewählt. Das Studiendesign entspricht somit dem einer retrospektiven Fallserie mit Kontrollgruppe.

Beide Gruppen wurden hinsichtlich der Komplikationsrate, der Notwendigkeit von Transfusionen sowie der Dauer des stationären Aufenthaltes verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Gruppe mit vWS entwickelte genauso häufig eine postoperative Wundheilungsstörung wie die Kontrollgruppe ohne vWS.

Wir konstatieren, dass die Revisionsrate aufgrund einer Wundheilungsstörung in der vWS-Gruppe doppelt so hoch ist wie in der Kontrollgruppe ohne vWS. Daraus ist zu schlussfolgern, dass die Gruppe mit vWS mutmaßlich schwerwiegendere Wundheilungsstörungen entwickelte als die Kontrollgruppe. Zudem ist die Transfusionsrate in der vWS-Gruppe fast doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe. Pro Fall wurden in der vWS-Gruppe im Schnitt viermal so viele Erythrozytenkonzentrate (Eks) transfundiert wie in der Kontrollgruppe. Dies läßt auf eine vermehrte Blutungsneigung in der vWS-Gruppe schließen.

Zusammenfassend stellt diese Studie mit 58 endoprothetischen Gelenkersätzen, respektive Revisionseingriffen bei Patienten mit vWS die größte Single-Center-Studie ihrer Art dar.

Die Ergebnisse hinsichtlich postoperativer Wundheilungsstörungen und der Transfusionsrate sind konkordant mit denen bereits veröffentlichter Arbeiten, die hinsichtlich der Anzahl transfundierter Eks sind zu diesen diskordant. Zusätzlich liefert die Studie Informationen zu bis dato selten behandelten Fragestellungen wie der Revisionsrate und der Dauer des stationären Aufenthaltes.

Für eine adäquate Therapieplanung zur Minimierung postoperativer Komplikationen nach endoprothetischem Gelenkersatz bei Patienten mit vWS bedarf es weiterführender Studien.