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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Neue Methode der Beckentamponade bei fortsetzendem Blutverlust und instabilen Verletzungen des Beckenrings

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Artjom Lysko - Russische Staatliche Medizinische Universität, Moskau, Russia
  • Dmitrij Gordienko - Russische Staatliche Medizinische Universität, Moskau, Russia
  • Karen Egiasarian - Russische Staatliche Medizinische Universität, Moskau, Russia

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB15-1282

doi: 10.3205/19dkou046, urn:nbn:de:0183-19dkou0467

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Lysko et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Beckenringverletzungen sind sehr häufige Verletzungen beim Polytrauma. 30 bis 60% sind davon letal. Bis 20% der Fälle haben unkontrollierbaren Blutverlust als Todesursache. Aktuelle Verfahren zur Blutstillung haben eigene Vor- und Nachteile. Unser Ziel war es mittels einer anatomischen und experimentellen Studien eine neue Methode der Beckentamponade zu entwickeln.

Methodik: Als Tamponade wurde die „Jukovskij Ballone“ verwendet, die zur Blutstillung der Gebärmutterblutung eingesetzt werden. Die Gummiballone können bis zu einem Volumen von 700 ml aufgeblasen werden und haben einen Stiel von 11,5 cm. Wir benutzten 11 Präparate (5 männlich und 6 weiblich) und 1 künstliches Beckenmodell als eine anatomische Vorstudie. Nach der Positionierung der Ballone wurden CT Aufnahmen der 6 anatomischen Modelle (3 männlich und 3 weiblich) durchgeführt und die Lage untersucht. Im zweiten Abschnitt der Arbeit wurden die Beckentamponade in einem Tiermodell getestet. Zunächst wurden mittels Laparoskopie Inzisionen am venösen Venenplexus durchgeführt. Danach wurde bis zum mittleren Blutdruckabfall (MAP) um 40 mmHq gewartet. Bei der Behandlungsgruppe wurde die Beckentamponade und Infusionstherapie durchgeführt. Die Kontrollgruppe bekam nur Infusionstherapie. Die gesamte Zeit des Experiments hat 1 Stunde in Anspruch genommen. Nach dem Experiment wurde Euthanasie und Laparotomie durchgeführt. Gesamte Blutverlust im Becken wurde gemessen.

Ergebnisse: CT Aufnahmen und weitere Präparieren zeigten keine Verletzungen der inneren Organen und großen Gefäßen. Mittleren Distanzen zu Arterie Iliaca Externa 20,5 ± 3,5 mm, zu Vene Cava Inferior 82 ± 4 mm, zu Aorta 84 ± 6 mm. (15 Schweine (Sus scrofa), 30-45kg) wurden in zwei Gruppen geteilt (Behandlungsgruppe 9 und Kontrollgruppe 6). 3 (50%) Tieren der Kontrollgruppe sind gestorben. Keine Tiere sind in der Behandlungsgruppe verstorben. Tiere der Behandlungsgruppe ergaben höhere Blutdruckwerte im Vergleich zu der Kontrollgruppe nach 10 Minuten des Experiments (47±7 zu 34±5 mmHq), Pulsfrequenzwerte aber niedriger (123±16 zu 162±21 pro Min.). Gesamte Blutverlust in Behandlungsgruppe war niedriger (735±26 ml zu 1251±37 ml).

Schlussfolgerung: Aufgrund der Studienergebnisse haben wir eine neue Methode der minimalinvasiven Beckentamponade entwickelt. Das Modell zeigte sich geeignet und Ungefährlich in unseren Analysen. Möglicher klinischer Einsatz soll in den nachfolgenden Studien bestätigt werden.