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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Auswirkungen von Smaprtphone-Gebrauch auf die Körperhaltung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hanno Schenker - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Orthopädie, Aachen, Germany
  • Kyra Kalbhen - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Orthopädie, Aachen, Germany
  • Valentin Quack - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Orhopädie, Aachen, Germany
  • Hannah Lena Siebers - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Orthopädie, Aachen, Germany
  • Marcel Betsch - Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB14-988

doi: 10.3205/19dkou029, urn:nbn:de:0183-19dkou0295

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Schenker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aktuell nutzen ca. 5.1 Milliarden Menschen, bei steigender Tendenz, regelmäßig ein Smartphone (Ericsson Mobility Report. Nov.2017). In Südkorea wird die Zahl der Smartphone-Abhängigen auf ca. 12% geschätzt (NISA 2011). In Studien konnte bereits nachgewiesen werden, dass es durch vermehrten Handygebrauch zum Auftreten von Cervicalgien und Brachialgien kommen kann (Straker 2011). Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Smartphone-Gebrauch und Veränderungen der Körperhaltung.

Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurde bei 50 Smartphone-Usern eine Analyse der Körperhaltung sowie eine Evaluation mittels Smartphone Addiction Scale (SAS), der Numeric Rating Scale (NRS) und dem SF-36 durchgeführt. Die Untersuchung erfolgte in Neutralstellung, sowie drei vordefinierten Bedingungen: einhändiges sowie beidhändiges Schreiben einer definierten Textnachricht und einhändiges Telefonieren. Eine Untersuchung der Körperhaltung und Wirbelsäulenform unter statischen und dynamischen Bedingungen erfolgte mit einem rasterstereographischen Messgerät(Formetric 4D motion, Diers International GmbH, Schlangenbad, Deutschland).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beim Telefonieren kam es im Stand zu einer sign. Reduktion der Rumpfneigung im Vergleich zur Neutralstellung (p<0.01). Außerdem kam es im Gehen zu einer sign. Zunahme der Rumpfneigung beim einhändigen Tippen im Vergleich zur Neutralstellung (p<0.01). Ebenfalls zeigte sich durch den Gebrauch des Smartphones unter allen Bedingungen eine signifikante Zunahme (jeweils p<0.01) des Kyphosewinkels. Zudem konnten wir zeigen, dass es durch den Gebrauch des Handys beim Telefonieren, im Stand zu einer sign. Zunahme (p<0.01) der Seitabweichung der Wirbelsäule kommt. Im Gehen konnte eine sign. Zunahme der Seitabweichung beim Telefonieren und beim einhändigen Tippen detektiert werden (jeweils p<0.01). Es konnte eine sign. Korrelation zwischen der SAS-Scale und der Rumpfneigung unter statischen Bedingungen detektiert werden. Für den SF-36 und die NRS ergaben sich keine sign. Korrelationen.

Lawanont et al. konnten mittels einer Gesichtserkennungssoftware zeigen, dass die Smartphonenutzung zu Veränderungen der Kopfhaltung führt und postulierten Schäden bei langfristiger Nutzung (Lawanont 2015). In unserer Studie konnten erstmalig sign. Veränderungen der Wirbelsäulenform und Körperhaltung während der Smartphonenutzung nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse decken sich mit aktuellen Studien zur zunehmenden Kopfinklination und Zunahme muskuloskelettaler Beschwerden bei ausgeprägter Smartphonenutzung (Han 2018, Namwongsa 2018). Unsere Studie zeigt, dass sich durch die Smartphonenutzung nicht nur eine Veränderung der Kopf- sondern vielmehr der gesamten Wirbelsäulenhaltung unter statischen und dynamischen Bedingungen ergibt. Es sollten Präventionsprogramme zur Kostenvermeidung entwickelt werden. Zur Validierung der Ergebnisse dieser Studie sollten weitere Untersuchungen zu Langzeitfolgen auf das muskuloskelettale System durch Smartphonenutzung erfolgen.