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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Der Wert des intraoperativen Gefrierschnittes in der Diagnostik von periprothetischen Gelenksinfektionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Irene Katharina Sigmund - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Johannes Holinka - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Susanna Lang - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Sandra Stenicka - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Kevin Staats - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Gerhard Hobusch - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Bernd Kubista - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Medizinische Universität Wien, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB13-41

doi: 10.3205/19dkou026, urn:nbn:de:0183-19dkou0265

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Sigmund et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Periprothetische Gelenksinfektionen (PPI) zählen aufgrund der schwierigen Diagnostik zu den gefürchtetsten Komplikationen in der Endoprothetik. Oftmals kann nach Erhebung der präoperativen Tests noch keine definitive Aussage getroffen werden, ob eine periprothetische Infektion oder eine aseptische Lockerung vorliegt, weshalb ein intraoperativer Test mit hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit erforderlich ist. Das Ziel unserer Studie war es die Performance des intraoperativen Gefrierschnittes zu evaluieren und mit der der definitiven Histologie zu vergleichen.

Methodik: Patienten mit indizierter Revisionsoperation nach Implantation einer Totalendoprothese wurden in diese prospektive Studie konsekutiv eingeschlossen. Eine PPI wurde anhand der MSIS (Musculoskeletal Infection Society) - Kriterien klassifiziert. Während der Revisionsoperation wurden Gewebsproben für den Gefrierschnitt und die definitive Histologie entnommen. Die Proben wurden anschließend von einem der drei in muskuloskelettale Infektionen spezialisierte Pathologen interpretiert. Um die diagnostische Genauigkeit des Gefrierschnittes und der definitiven Histologie zu evaluieren wurden die AUCs berechnet und miteinander verglichen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 284 Gewebeproben von 101 Patienten (53 H-TEPs [52%], 48 K-TEPs [48%]) mit indizierter Revisionsoperation intraoperativ gewonnenen und zur Gefrierschnittdiagnostik gesandt werden. In 29 Patienten wurde postoperativ eine periprothetische Gelenksinfektion anhand der MSIS-Kriterien klassifiziert, wobei von diesen Patienten lediglich 8 Patienten (n=8/29; 28%) eine definitive PPI präoperativ hatten. Von den 21 präoperativ nicht als septisch eingestuften Patienten, konnte die Infektion in 17 Patienten (81%) mit Hilfe der Gefrierschnittsdiagnostik intraoperativ ermittelt werden.

Von 284 Proben wurde in 68 Proben (24%) eine Infektion durch den Pathologen festgestellt. Es kam zu einer 98.9%igen (95%CI: 97.8 - 100%) Übereinstimmung zwischen Gefrierschnitt und definitiver Histologie mit einem Cohen's Kappa Koeffizienten von 0.97 (0.94 - 1.0). In 3 Proben wurde eine Diskrepanz zwischen Gefrierschnitt und definitiver Histologie beobachtet (negativer Gefrierschnitt, positive Histologie). Die Sensitivität und Spezifität des Gefrierschnittes wurden mit 86% (95%CI: 69 - 95%) und 93% (95%CI: 84 - 97%) berechnet, die der definitiven Histologie mit 90% (95%CI: 73 - 97%) und 92% (95%CI: 83 - 96%). Die AUC des Gefrierschnittes war 0.90 (95%CI: 0.83 - 0.97) und die der definitiven Histologie 0.91 (0.84 - 0.97). Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen beiden AUCs (p=0.694).

Schlussfolgerung:In den Händen eines spezialisierten Pathologens zeigte der Gefrierschnitt eine beinahe perfekte Übereinstimmung mit der definitiven Histologie. Der Gefrierschnitt kann daher als Screening Test in der Diagnostik von periprothetischen Gelenksinfektionen empfohlen werden, insbesondere dann, wenn keine eindeutige Aussage mit den präoperativen Tests getroffen werden kann.