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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Sarkomresektionen: Wie weit ist weit genug?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annika Bilgeri - Schwerpunkt Tumororthopädie, Klinik für Orthopädie, Physikalische Med. und Rehabilitation, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Alexander Klein - Schwerpunkt Tumororthopädie, Klinik für Orthopädie, Physikalische Med. und Rehabilitation, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Lars Lindner - Ludwig-Maximilians-Universität, Medizinische Klinik III, München, Germany
  • Barbara Zollner - Klinik für Strahlentherapie, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Thomas Knösel - Ludwig-Maximilians-Universität, Pathologisches Institut, Campus Großhadern, München, Germany
  • Andrea Baur-Melnyk - Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Radiologie, München, Germany
  • Volkmar Jansson - Schwerpunkt Tumororthopädie, Klinik für Orthopädie, Physikalische Med. und Rehabilitation, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Hans Roland Dürr - Schwerpunkt Tumororthopädie, Klinik für Orthopädie, Physikalische Med. und Rehabilitation, Klinikum der LMU München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB12-865

doi: 10.3205/19dkou012, urn:nbn:de:0183-19dkou0126

Veröffentlicht: 22. Oktober 2019

© 2019 Bilgeri et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den letzten Jahren ist eine Abnahme der Sicherheitsabstände in Millimetern bei Sarkomresektionen zu beobachten. Ziel dieser monozentrischen prospektiven Arbeit ist es, den Einfluß des Resektionsabstandes auf die Prognose bei diesen Patientengut zu evaluieren.

Methodik: Im Zeitraum 2012 bis 2017 wurden 573 Sarkomresektionen im Stamm- und Extremitätenbereich durchgeführt. Prospektiv erfasst wurde dabei die exakte Ausdehnung des Resektionsabstandes, retrospektiv alle bekannten prognostischen Faktoren. 411 (71%) waren dabei Weichteilsarkome, 162 (28%) Knochensarkome. Die häufigsten Entitäten war dabei das undifferenzierte Sarkom (22%), das Liposarkom (16%), das Chondrosarkom (14%) und das Osteosarkom (10%). 47% waren hochmaligne (G3), 31% G2 und 21% G1 differenziert. In 13 Fällen lagen Entitäten die nicht graduiert werden vor. Das Durchschnittsalter betrug 55 Jahre (2-99).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 472 (82%) Patienten wurden R0, 97 (17%) R1 und 4 (1%) R2 reseziert. Ohne das Atypische Lipom 89% R0 und 11% R1/2. Betrachtet werden im Folgenden nur 453 G2/3 Sarkome. Die Resektionsränder waren hier kontaminiert in 10%, > 10 mm in 13%, > 5 mm in 14%, 1-5 mm in 44% und < 1 mm in 19%. Lokalrezidive fanden sich dabei in 15% der Fälle. Bei kontaminierten Rändern in 29%, bei < 1 mm in 21%, bei 1-5 mm in 14%, bei >5 mm in 6% und bei > 10 mm in 7%. Das Lokalrezidivfreie Überleben war hochsignifkant davon abhängig (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Nimmt man nur die 398 Patienten mit G2/3 Tumoren, die zum OP-Zeitpunkt keine Metastasierung aufwiesen, wird der Unterschied noch deutlicher. Auf das Gesamtüberleben hingegen hatte der Resektionsrand dabei keinerlei Einfluß. Metastasen traten neu nach der Resektion in 22% der Fälle auf. Im Falle eines Lokalrezidives mit 49%, ohne Lokalrezidiv in 18% (p<0.0001). Monofaktoriell ist der R-Status mit dem Gesamtüberleben korreliert, nicht aber der Resektionsrand in mm. Betrachtet man das Gesamtüberleben multifaktoriell (R-Status, Alter, Metastasen zum OP-Zeitpunkt, Tumorgröße und das Grading) so verliert selbst der R-Status seine Bedeutung, während die anderen 4 Faktoren signifikant bleiben. Nimmt man das Lokalrezidiv als Faktor dazu, ist dieses ebenfalls signifikant.

Zusammenfassend ist die Distanz des Resektionsrandes (in mm), auch im R0-Fall, hochsignifikant mit dem Risiko des Auftretens eines Lokalrezidives verknüpft. Für das Gesamtüberleben spielt der Resektionsrand (R-Status oder/und Distanz in mm) aber keine Rolle, sehr wohl aber das Lokalrezidiv selbst.