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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Behandlungsbedürftige CO-Intoxikationen aufgrund von Shisha-Konsum – eine Trend- und Ursachenanalyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker David Eichhorn - Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf , Germany
  • Stephan Tanner - Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Johannes Schneppendahl - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Joachim Windolf - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT30-1434

doi: 10.3205/18dkou866, urn:nbn:de:0183-18dkou8664

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Eichhorn et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der Zigarettenkonsum ist bei Jugendlichen in Deutschland seit fast zwei Dekaden rückläufig. Während zur Jahrtausendwende in der Altersgruppe der 12- bis 17-jährigen noch fast 30% Tabak rauchten, sind es aktuell nur noch knapp 8%. Demgegenüber steigt die Popularität von Wasserpfeifenkonsum. Die Ergebnisse der KiGGS Studie zeigen, dass rund ein Drittel aller Jugendlichen in Deutschland bereits zur Wasserpfeife gegriffen hat (Kuntz & Lampert 2015).

Die Folge ist eine zunehmende Zahl junger Patienten mit Symptomen einer Kohlenmonoxidintoxikation, die von Kopfschmerzen bis zur Synkope reichen.

Methodik: In der Studie wurden 353 Patienten eingeschlossen, die seit Januar 2010 in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Düsseldorf aufgrund einer Kohlenmonoxidvergiftung behandelt wurden. Einem Studienprotokoll folgend wurden Notaufnahmeprotokolle und Arztbriefe systematisch ausgewertet. Dabei wurden insbesondere die soziodemografischen Daten, Intoxikationsursachen und neurologischen Symptome berücksichtigt

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während Häuserbrände bei der analysierten Gruppe über den Gesamtzeitraum betrachtet die häufigste Indikation einer Notfall-HBO Therapie darstellten, nahm die Zahl der Behandlung aufgrund von Shisha-Konsum seit 2015 exponentiell zu. 2017 stellten sie bereits die zeithäufigste Ursache dar und die Tendenz ist steigend. Die Inzidenz war in den kalten Wintermonaten erwartungsgemäß höher als im Sommer, aber auch in den warmen Monaten von Mai bis September musste eine signifikante Anzahl an Patienten einer Notfall-HBO Therapie zugeführt werden.

Die erhebliche Zunahme der Kohlenmonoxidvergiftungen ist besorgniserregend, zumal die Frage nach neurologischen Spätfolgen trotz HBO-Therapie nur ungenügend beantwortet ist. Eine verstärkte Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen des Wasserpfeifenkonsums ist daher dringend erforderlich. Auch die kontextuellen Faktoren sollten weiter hinterfragt werden, so dass diese bei allen Patienten mit Kohlenmonoxidvergiftung nach Wasserpfeifenkonsum seit Anfang 2018 anhand eines Fragebogens erhoben werden.