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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Eine anatomisch, topografische Betrachtung der Symphysis pubica mit Vermessung der Ligamenta pubica

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Pieroh - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Anatomie, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, Leipzig, Germany
  • Zhong-Lian Li - Tokyo Medical University, Department of Anatomy, Shinjuku-ku, Tokyo, Japan
  • Shinichi Kawata - Tokyo Medical University, Department of Anatomy, Shinjuku-ku, Tokyo, Japan
  • Yuki Ogawa - Tokyo Medical University, Department of Anatomy, Shinjuku-ku, Tokyo, Japan
  • Faramarz Dehghani - Department für Anatomie und Zellbiologie, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Germany
  • Hanno Steinke - Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Germany
  • Masahiro Itoh - Tokyo Medical University, Department of Anatomy, Shinjuku-ku, Tokyo, Japan
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT30-800

doi: 10.3205/18dkou858, urn:nbn:de:0183-18dkou8585

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Pieroh et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Neben den traumatischen Symphysenzerreißungen und den daraus resultierenden posttraumatischen Instabilitäten rückt die Region der Symphysis pubica auch vor allem im Bereich der Sportmedizin als Schmerzursache in den Vordergrund. Jedoch erschweren uneinheitliche anatomische Beschreibungen dieser Region hinsichtlich der muskulären Nachbarschaftsbeziehungen die Interpretation im speziellen von Magnetresonanztomografien und können zu Unterschieden zum intraoperativen Befund führen. Zudem ist ein Verständnis der Interaktion der Muskeln, Bänder und des Discus in diesem Bereich notwendig um Stabilisierungs- und Nachbehandlungskonzepte zu entwerfen. Hier könnten auch quantitative Daten der Sympyhsenbänder für biomechanische Betrachtungen hilfreich sein.

Methodik: Es erfolgte die schichtweise Präparation von 60 vorpräparierten Hemipelves und 10 nicht-präparierten Körperspendern. Während der Präparation erfolgte die fotografische Dokumentation der Nachbarschaftsbeziehungen der Symphyse und ihrer Bänder zu der umliegenden Muskulatur. Zudem erfolgte die Vermessung der Symphysenbänder mittels ImageJ auf den genannten Fotografien unter Berücksichtigung einer Referenz und der Messebene. Zusätzlich erfolgte die Kontrolle der in der Präparation gefundenen Beziehungen in Scheibenplastinaten von Körperspendern um ein Bias durch die Präparation auszuschließen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der M.pyramidalis und das Lig. Inguinale sind miteinander verbunden und erreichen die oberflächlichen Fasern des M. adductor longus et rectus abdominis sowie des Lig. pubicum anterius. Der M. adductor brevis hat sowohl zum oberflächlichen als auch zu den tiefen Anteilen des Lig. pubicum anterius eine Verbindung. Der M. adductor longus et rectus abdominis besitzen eine direkte Verbindung zueinander und zum Lig. pubicum anterius. Der M. gracilis ist mit dem Lig. pubicum anterius et inferius verbunden. Das Lig. pubicum posterius ist mit dem Lig. mediale pubovesicale/puboprostaticum verbunden. Das Lig. pubicum posterius besitzt die geringste Dicke (1.51 ± 0.51 mm) und kleinste Fläche (45.60 ± 17.76 mm2) der Ligg. pubica. Das Lig. pubicum inferius (7.59 ± 3.03 mm) ist dicker als das Lig. pubicum anterius (5.00 ± 1.58 mm). Die Fläche des Lig. pubicum inferius (75.38 ± 27.75 mm2) ist nur bei Frauen geringer als die des Lig. pubicum anterius (104.60 ± 38.91 mm2). Das Lig. pubicum anterius (5.23 ± 1.56 mm) ist nur bei Männern dünner als das Lig. pubicum superius (6.92 ± 2.19 mm).

Das Lig. pubicum superius et inferius ist bei Männern dicker als bei Frauen.

Bei Pathologien der Symphyse sollten vor allem die tief verbundenen Muskeln (M.adductor longus et rectus abdominis) evaluiert werden. Zudem geben die vorliegenden Daten Anhalt, das vor allem das Lig. pubicum anterius aufgrund seiner Nachbarschaftsbeziehungen und das Lig. pubicum inferius für die Stabilität er Symphysis pubica notwendig sind und bei Verletzungen rekonstruiert werden sollten.