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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Hemiarthroplastie des Kniegelenks: Extremitätenerhalt nach Tumorresektion bei sehr jungen, pädiatrischen Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jörg Friesenbichler - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Werner Maurer-Ertl - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Marko Bergovec - Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Susanne Scheipl - Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Paul Ruckenstuhl - Medizinische Universität, Universitätsklinik für Orthopädie , Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT29-938

doi: 10.3205/18dkou843, urn:nbn:de:0183-18dkou8430

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Friesenbichler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der Extremitätenerhalt bei primär malignen Knochentumoren ist manchmal sehr anspruchsvoll, vor allem bei sehr jungen Patienten. Behandlungsmöglichkeiten sind gelenkserhaltende, rekonstruktive Verfahren (Arthroplastie), ansonsten Umkehrplastik oder Amputation.

Die meisten Implantat-Designs mit Wachstumsmodulen benötigen größere Resektionslängen, wodurch die Länge des „Restknochens“ für die Stielfixierung reduziert wird. Des Weiteren sollten die Wachstumsfugen des nicht betroffenen Knochens geschont werden, um Beinlängendifferenzen zu vermeiden.

Wir berichten die Fälle von zwei fünfjährigen Kindern mit Osteosarkom, bei welchen ein Extremitätenerhalt erzielt werden konnte mittels Hemiarthroplastie des Kniegelenks mit custom-made Implantaten.

Methodik: 2011 wurde ein Osteosarkom im distalen Femur bei einem 5-jährigen Patienten diagnostiziert, die gleiche Entität wurde auch im 5-jährigen Mädchen drei Jahre später festgestellt. Nach erfolgter neo-adjuvanter Chemotherapie wurde bei beiden Kindern eine weite Tumorresektion mit Resektionslängen von 13cm und 17cm durchgeführt. In beiden Fällen wurde ein artikulierender, custom-made Spacer implantiert, ohne die Epiphyse der proximalen Tibia zu beeinträchtigen. Für die proximale Schaftfixierung wurden gerade, glatte Stiele verwendet. Die Rekonstruktion der Kapsel und der Bänder erfolgte mit Trevia-Schläuchen und Ethibond Fäden. Die postoperative Mobilisation wurde mit schonender Vollbelastung festgelegt.

Ergebnisse: Der Junge musste wegen einer aseptischen Lockerung und Migration des Stiels 21 Monate postoperativ revidiert werden. Dreiundfünfzig Monate nach der Implantation des Spacers wurde die Hemiprothese in eine konventionelle Wachstumsprothese umgewandelt. Das Mädchen ist einstweilen immer noch mit der Hemiarthroplastie versorgt, die Konversion der Prothese wird bei zunehmender Beinlängendifferenz geplant. Beide Kinder sind bei einem Follow-up von 64 bzw. 24 Monaten tumorfrei.

Schlussfolgerung: Mit chirurgischen Techniken zum Extremitätenerhalt wie Wachstumsprothesen oder Allograft-Prosthetic-Composites konnten gute klinische Ergebnisse bei Kindern und jungen Erwachsenen erreicht werden, trotz hoher Revisionsraten.

Die Rekonstruktionstechnik der aktuellen Serie scheint eine zuverlässige Methode zum Extremitätenerhalt bei sehr kleinen Patienten zu sein mit guten funktionellen Ergebnissen. Eine Umwandlung in eine konventionelle Wachstumsprothese ist auch während des Wachstums möglich. Bei zunehmender Beinlängendifferenz muss die Epiphysiodese des kontralateralen Beines in Anbetracht gezogen werden.