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Verletzungen im Pole Sport – eine kleine Serie
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Pole Sport ist eine zunehmend populäre Sportart und verbindet Tanz-, Kunstturn- und Akrobatikelemente. Aufgrund unphysiologischer Bewegungsabläufe sowie Sturzhöhen von bis zu drei Metern kommt es regelmäßig zu Sturzereignissen mit akuten Traumafolgen. Untersuchungen zu Ursachen, möglichen Spätfolgen und Prävention von Unfällen im Bereich des Pole Sport existieren aktuell nicht. Wir berichten über eine kleine Serie von Pole Sport Verletzungen aus unserer Klinik.
Methodik: Es wurden retrospektiv die Akten und Röntgenbilder von fünf Pole Sport Unfällen aufgearbeitet. Ausgewertet wurden die antroprometrischen Daten der Patientinnen, das Sturzereignis, die Verletzungsfolgen sowie der Behandlungsverlauf. Im Rahmen einer Nachuntersuchung und Telefoninterviews erfolgte die Aufarbeitung des Behandlungsverlaufs und die Erfassung der Wiederaufnahme des Pole Sports.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Vier Patientinnen stellten sich im Zeitraum von 2011 bis 2017 nach akuten Unfällen beim Pole Sport in unserem überregionalen Traumazentrum vor, wobei sich eine Patientin zweimalig verletzte. Die Patientinnen waren zum Unfallzeitpunkt im Durchschnitt 27 (+/- 4,3) Jahre alt.
Es resultierten insgesamt sieben stationäre und acht ambulante Behandlungstage aus den in unserer Klinik therapierten Pole Sport Verletzungen.
An direkten Traumafolgen wurden eine HWS Distorsion (QTF II°), ein Schädelhirntrauma I°, eine Claviculaschaftfraktur im mittleren Drittel (Allman Typ I, A2), Processi transversi Frakturen der LWS, eine Handgelenksdistorsion sowie eine Beckenprellung diagnostiziert.
Die dislozierte Klavikulaschaftfraktur wurde im Rahmen eines stationären Aufenthaltes operativ offen reponiert und intern fixiert. Im Follow-up nach 17 Monaten zeigte sich die Fraktur bei subjektiver Beschwerdefreiheit als primär verheilt.
Beim zweiten stationären Kasus erfolgte initial eine umfassende apparative Diagnostik mittels Schnittbildgebung (CT-Becken und -LWS, MRT- LWS) sowie die Einleitung eines konservativen Therapieregimes mittels intravenöser Analgesie und Physiotherapie bei Beckenkontusion und Frakturen der Processi transversi.
Die Halswirbelsäulendistorsion, das Schädelhirntrauma sowie die Handgelenksdistorsion ließen sich mittels ambulanter konservativer Therapiemaßnahmen versorgen. Zusammenfassend konnte in allen Fällen die restitutio ad integrum erreicht werden.
Die Untersuchung von Pole Sport Verletzungen ist bisher nur rudimentär in der Literatur zu finden, obwohl bei dieser zunehmend populären Sportart mit akrobatischen Elementen eine ersichtliche Verletzungsgefahr durch Stürze besteht. Bei unseren Patientinnen traten vor allem durch Überkopfelemente Verletzungen des Kopfes, der Wirbelsäule und der Schulterregion auf. Zur Prävention von Verletzungen empfehlen wir aufgrund des sportlichen Anspruchs dieser Sportart im Training spezielle Landematten, die Durchführung einer Fallschule sowie den Verzicht auf Alkohol vor der sportlichen Betätigung.