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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Konservative Behandlung der lumbalen Spinalkanalstenose mit einer Flexionsorthese. Eine prospektiv randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klaus Schnake - Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Schön Klinik Nürnberg Fürth, Fürth, Germany
  • Sylvia Schreyer - Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Schön Klinik Nürnberg Fürth, Fürth, Germany
  • Annette Seeger - Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Schön Klinik Nürnberg Fürth, Fürth, Germany
  • Catherine Disselhorst-Klug - LuF Rehabilitations- und Präventionstechnik, Institut für Angewandte Medizintechnik, RWTH Universität Aachen, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT25-254

doi: 10.3205/18dkou784, urn:nbn:de:0183-18dkou7842

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Schnake et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die konservative Behandlung der symptomatischen lumbalen Spinalkanalstenose beinhaltet in der Regel Physiotherapie, Gehtraining und epidurale Infiltrationen. Die Wirkung von lumbalen Orthesen ist bisher nicht belegt. Die vorliegende Studie untersucht die kurzfristigen klinischen Wirkungen einer speziell entwickelten Flexionsorthese bei Patienten mit symptomatischer lumbaler Spinalkanalstenose.

Methodik: Prospektiv randomisierte Studie. 30 Patienten mit symptomatischer lumbaler Spinalkanalstenose wurden eingeschlossen. 20 Patienten (Ø Alter 62,7 Jahre, 12 Männer, 8 Frauen) trugen die Orthese täglich für mindestens 2 Stunden unter Belastung über einen Zeitraum von 21-28 Tagen. 10 Patienten (Ø Alter 71,7 Jahre, 3 Männer, 7 Frauen) bildeten die Kontrollgruppe und erhielten keine spezifische Intervention. Klinische Tests mit standardisierten Elementen täglicher Belastungen (6 Minuten Gehtest, Stufen steigen, Aufstehen vom Stuhl) wurden am Anfang und am Ende des Testzeitraumes durchgeführt. Es wurden standardisierte Assessments im Hinblick auf Schmerzen, Behinderung und Lebensqualität erhoben (Visuelle Analog Skala Schmerz (VAS), Oswestry Low-Back Pain Disability Index (ODI), Zürich Claudication Questionnaire (ZCQ), European Questionnaire for Quality of Life 5 Dimensionen (EQ-5D)). Zudem wurde der Analgetikaverbrauch erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Follow-up Rate betrug 100%. Es zeigte sich eine klinisch relevante und im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante Verbesserung des 6 Minuten Gehtests in der Orthesengruppe mit einer Zunahme der Gehstrecke von im Mittel 13,3%. Die Testergebnisse (vom Stuhl aufstehen und Stufen steigen) verbesserten sich ebenfalls signifikant von im Mittel 27,6% und 18,8%. Die Kontrollgruppe verbesserte sich dagegen nicht signifikant. Alle 5 Assessments zeigten eine Verbesserung in der Orthesen-Gruppe (signifikant im ZCQ, ODI und VAS), wohin gehend in der Kontrollgruppe keine Verbesserung bzw. eine Verschlechterung über den Testzeitraum zu beobachten war.

Die Anwendung der Flexionsorthese bei symptomatischer lumbaler Spinalkanalstenose führte im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zu signifikanten Verbesserungen klinischer Parameter und Assessments. Vor allem im Hinblick auf eine Verlängerung der Gehstrecke und Verringerung der Schmerzen kann die Flexionsorthese als ein Baustein in der konservativen Therapie empfohlen werden.