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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Neue Chance in der Behandlung des Multiorganversagens nach Polytrauma? – Der sgp130Fc Antikörper als Regulator der Immunantwort

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Macke - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Jil-Madeline Homeier - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Katrin Bundkirchen - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Marcel Winkelmann - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Philipp Mommsen - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Christian Schröter - Klinikum Wolfsburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, Wolfsburg, Germany
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Claudia Neunaber - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT24-763

doi: 10.3205/18dkou775, urn:nbn:de:0183-18dkou7754

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Macke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Während in der klinischen Versorgung des Polytrauma eine Verbesserung erreicht werden konnte, bleibt die Mortalitätsrate durch Auftreten des Multiorganversagens unverändert hoch. Man geht von einer Fehlregulation der Pro- und Anti-Inflammation mit einer überschießenden Pro-Inflammation aus. Hierbei spielt Interleukin 6 eine wichtige Rolle. Für dieses ist neben der pro-inflammatorischen Funktion, die mit Hilfe des löslichen IL-6-Rezeptors vermittelt wird, auch eine anti-inflammatorische bekannt. Diese wird über membranständige IL-6-Rezeptoren vermittelt. Es sollte untersucht werden, ob durch die selektive Blockade des löslichen IL-6-Rezeptors durch einen sgp130Fc-Antikörper in Wildtypmäusen eine Verminderung der Inflammation und damit eine mögliche Verbesserung der Mortalität erreicht werden kann.

Methodik: Insgesamt 208 Mäuse (WT) wurden in Kontrolle (KNT), Sham-Gruppe (SH; nur intramedullärer Pin), Femurfraktur (FX; Pin und Fraktur), isoliertes Thoraxtrauma (TT), und Polytraumagruppe mit Femurfraktur und Thoraxtrauma (TTFX) eingeteilt.

Die Femurfraktur wurde durch eine 24G Nadel zunächst stabilisiert und dann durch Guillotine erzeugt. Das Thoraxtrauma wurde wie die Fraktur unter Narkose durch den Fall eines 300 g schweren Gewichtes aus 50cm Höhe auf einen Stempel, der dann den Thorax der Maus imprimierte, erzeugt. Alle Traumata wurden in zwei Gruppen untersucht: Wildtyp (WT) und zusätzlich mit Gabe des sgp130Fc Antikörpers (AB) in gewichtsadaptierter Dosierung 0,5 ng/kg. Zu den Zeitpunkten 6, 12 und 24h wurde jedes der Traumata in jeder der Gruppen mit 6 Tieren untersucht, hierbei handelte es sich jeweils um Finalversuche.

U.a. die Konzentration von IL-6 und MCP-1, MCP-3 und Rantes wurden mittels Cytometric Bead Array im Serum sowie im Überstand von Kupfferzellen (KC) und Alveolarmakrophagen (AM) bestimmt. Die statistische Analyse erfolgte mit IBM SPSS 24 nach Test auf Normalverteilung durch Fisher's exact, Mann-Whitney-U bzw. Kruskal-Wallis-Test, Signifikanzniveau p<0,05.

Ergebnisse: Die Mortalität war in beiden Gruppen vergleichbar (6,9% vs 4,9%). Das Kombinationstrauma TTFX erhöht signifikant die systemischen IL-6 (p=0,014) und MCP-3 Werte (p=0,027) im Plasma nach 6 und 12 Stunden. Die Gabe des Antikörpers führt jedoch nicht zu einer signifikanten Verringerung des IL-6. Bei keinem Trauma gibt es signifikante Unterschiede der AB Gruppe zu den jeweiligen WTs. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Sekretion von RANTES, MCP-1 und MCP-3 im Plasma in allen Gruppen mit oder ohne Antikörpergabe zu den Beobachtungszeitpunkten 6, 12 und 24 Stunden. Weiterhin keine Unterschiede zwischen WT und AB Gruppe in der Zytokinsekretionskapazität von KC und AM in Bezug auf die untersuchten Interleukine und Chemokine nach 6, 12 und 24 Stunden.

Schlussfolgerung: Trotz suffizientem Traumamechanismus hat, anders als bei einer durch CLP induzierten Sepsis, die Gabe von Sgp130Fc zur Blockade des IL-6 Transsignaling keinen Einfluss auf die Zytokinexpression.