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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

3-Jahresanalyse der Augenverletzungen eines überregionalen Traumazentrums

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christina Polan - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Kai Gödde - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Moritz Schutzbach - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • André Sander - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Sonja Vonderhagen - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcel Dudda - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Max D. Kauther - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT24-1140

doi: 10.3205/18dkou768, urn:nbn:de:0183-18dkou7685

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Polan et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine Erhaltung der Funktion des Augenlichtes ist primär nicht entscheidend für das Überleben Schwerverletzter, hat aber eine nicht zu unterschätzende Bedeutung in der späteren Lebensqualität der Patienten [1], [2]. In dieser Studie sollen die Augenverletzungen eines überregionalen Traumazentrums und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Augenklinik und Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie (MKG) ausgewertet werden.

Methodik: In einer retrospektiven Studie der Jahre 2015 bis 2017 wurden die primär unfallchirurgisch aufgenommenen Fälle der Patienten mit Augen- und Orbitaverletzungen ausgewertet und die Geschlechterverteilung, das Alter der Patienten, sowie der Unfallmechanismus analysiert. Alle Fälle wurden in Verletzungsschwere nach ambulanter oder stationärer Therapie, Intensivtherapie inklusive IMC-Überwachung und Polytraumatisierung mit einem ISS größer gleich 16 eingeteilt. Anschließend wurden die ophthalmologischen und MKG-lichen Konsilleistungen und Operationen erfasst und ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten in drei Jahren 406 unfallchirurgische Fälle mit ophthalmologischen Begleitverletzungen (56% männlich, 44% weiblich) ermittelt werden, von denen 154 ambulant, sowie 62 stationär und 190 überwacht oder intensivmedizinisch versorgt werden mussten, 66 davon zeigten einem ISS größer gleich 16. 66% aller Fälle wurden ophthalmologisch vorgestellt, 39% in der MKG. In 11% der Fälle wurde eine operative Versorgung der Augenverletzungen durch die Augenklinik und in 16% der Fälle durch die MKG durchgeführt. Weitere 10% der Fälle wurden ophthalmologisch engmaschig überwacht, 16% in der MKG nachkontrolliert. Drei Patienten erhielten schließlich eine Enukleation und prothetische Versorgung eines Auges, eine Patientin beidseitig. Es zeigte sich außerdem, dass ein Großteil der leicht- und mittelgradigen Verletzungen mit Augenbeteiligung häufig bei geriatrischen Stürzen auftrat oder mit Unfällen unter Alkoholeinfluss sowie tätlichen Auseinandersetzungen in Verbindung stand. Bei Schwerverletzten waren mit Augen- und Mittelgesichtsverletzungen bei ähnlicher Lokalisation der maximalen Krafteinwirkung während des Unfallgeschehens hauptsächlich intrakranielle Blutungen und Frakturen des Neurokraniums assoziiert gefolgt von Verletzungen der Extremitäten und des Thoraxes.

Augenverletzungen sind eine häufige Begleitverletzung in der Traumatologie, sodass eine enge Anbindung an eine Augenklinik sowie an eine MKG unumgänglich ist. Es zeigt sich anhand der hohen Anzahl operativ versorgter Fälle, dass vor allem polytraumatisierte Patienten von einer guten Vernetzung profitieren. Auch bei Patienten mit geringerem Verletzungsausmaß ist eine Anbindung der MKG- und Augenklinik von Vorteil, da potenziell bedeutsame Augen- und Orbitaverletzungen mit drohendem Visusverlust früh erkannt und behandelt werden können.


Literatur

1.
Septa D, Newaskar VP, Agrawal D, Tibra S. Etiology, incidence and patterns of mid-face fractures and associated ocular injuries. J Maxillofac Oral Surg. 2014 Jun;13(2):115-9. DOI: 10.1007/s12663-012-0452-9 Externer Link
2.
Dutton GN, al-Qurainy I, Stassen LF, Titterington DM, Moos KF, el-Attar A. Ophthalmic consequences of mid-facial trauma. Eye (Lond). 1992;6 (Pt 1):86-9.