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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Modifizierte dorsale Korrekturspondylodese neuerogener Skoliosen bei Kindern mit infantiler Cerebralparese (GMFCS Level V) mittels Pedikelschrauben-4-Stab-System

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Adler - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg , Germany
  • Michael Akbar - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Wirbelsäulenzentrum, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT23-844

doi: 10.3205/18dkou754, urn:nbn:de:0183-18dkou7548

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Adler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Kinder mit infantiler Cerebralparese (ICP) zeigen neben der neurologischen Symptomatik ausgeprägte skoliotische Wirbelsäulendeformitäten.

Die Progredienz des Becken- und Schulterschiefstands führt zum Verlust der Sitzfähigkeit, die Lungen- und Organfunktion werden ebenfalls negativ beeinflusst.

Konservative Maßnahmen alleine sind nicht ausreichend, aber therapiebegleitend notwendig. Langstreckige Korrekturspondylodesen bis aufs Ilium sind erforderlich, um die Lebensqualität der jungen Patienten zu verbessern.

Eine Modifikation der konventionellen Korrekturspondylodese mittels Pedikelschrauben-2-Stab-System ist die Verwendung von 4 Stäben.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive klinische und radiologische Studie. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 19 Patienten (Durchschnittsalter 15,5 Jahre) mit neurogener Skoliose bei infantiler Cerebralparese (GMFCS Level V) unter Neuromonitoring operativ korrigiert.

16 Patienten wurden mittels konventionellem Schrauben-Stab-System und 3 Patienten mittels 4-Stab-System versorgt.

Bei der modifizierten Versorgung mittels 4-Stab-System werden in den kranialen und kaudalen Segmenten der Wirbelsäule für eine stabile Verankerung ausreichend Pedikelschrauben gesetzt. Anschließend werden kranial und kaudal jeweils 2 sich deutlich überlappende Stäbe fixiert, worüber anschließend die Korrektur der Skoliose durchgeführt wird. Die Segmente zwischen den Pedikelschrauben werden an den jeweiligen Laminae mit Bändern fixiert und abschließend die sich überlappenden Stäbe mit Konnektoren und zwei Querverbindern im kranialen und kaudalen Drittel konnektiert.

Das Ausmaß der Korrektur bezüglich Skoliosewinkel sowie Schulter- und Beckenschiefstand wurden an den prä- und postoperativen Röntgenbildern analysiert. Weiter wurden die Operationszeit und der intraoperative Blutverlust verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die postoperativen radiologischen und klinischen Ergebnisse und Komplikationen wurden sowohl für die mittels 4-Stab- als auch für die mittels 2-Stab-System versorgten Patienten ermittelt. Mit dem 4-Stab-System konnten eine verbessere Korrektur des Skoliosewinkels sowie des Becken-und Schulterschiefstands im Vergleich zum 2-Stab-System nachgewiesen werden. Die Operationszeit, der Blutverlust und der postoperative Aufenthalt auf der Intensivstation unterschieden sich nicht signifikant.

Die modifizierte dorsale Korrekturspondylodese neuromuskulärer Skoliosen mittels 4-Stab-System hat im Vergleich zum 2-Stab-System ein verbessertes Korrekturpotential bezogen auf den Cobb-Winkel, den Schulter- sowie den Beckenschiefstand.

Die Implantatkosten, die Operationszeit und der Blutverlust unterscheiden sich nicht.