Artikel
EASY und EAQUAL – Endoskopische Zugänge zum Beckenring: neue Verfahren zur Plattenosteosynthese von Symphyse, oberem Schambeinast und Acetabulum – eine Kadaverstudie und erste klinische Ergebnisse
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Minimalisierung chirurgischer Zugänge stellt ein zentrales und interdisziplinäres Ziel in der Weiterentwicklung operativer Verfahren dar. Daran anknüpfend stellte sich uns die Frage, inwiefern Verletzungen des Beckenringes auch endoskopisch versorgt werden könnten. EASY steht hierbei für „endoscopic approach to the Symphysis“, EAQUAL für „endoscopic approach to the quadrilateral face“. Grundsätzlich kann man den endoskopischen Zugang zur total extraperitonealen Plastik (TEP) als die minimal-invasive Variante des modifizierten Stoppa-Zuganges erachten. Zugangsbezogene Morbiditäten treten beim offenen Zugehen mit einer Häufigkeit von bis zu 30% auf. Ziel der anatomischen Studie war der Machbarkeitsnachweis der Darstellung des vorderen Beckenringes sowie das Implantieren einer symphysenüberbrückenden- und einer Acetabulumplatte. Im zweiten Schritt sollte die Übertragbarkeit in die Klinik eruiert werden.
Methodik: An fünf menschlichen Leichen führten wir die vollständige Präparation des vorderen Beckenringes von der Symphyse bis zum Sakro-iliakal-Gelenk endoskopisch durch.
Dabei stellten wir auch die gesamte quadrilaterale Fläche, sowie die Nn. ischiadicus et obturatorius dar. An den Präparaten führten wir sowohl die symphysenüberbrückende- als auch die Acetabulumplattenosteosynthese durch.
Im klinischen Rahmen stabilisierten wir den Beckenring von zwei Patienten mit Symphysensprengungen mittels endoskopisch eingebrachten Platten. Sämtliche Versuche und Operationen wurden mit handelsüblichen laparoskopischen Instrumenten durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Präparation des vorderen Beckenringes wird Schritt für Schritt dargestellt. Sowohl die Implantation einer Symphysen- als auch einer Acetabulumplatte am Leichenpräparat wird visualisiert. Analog wird das Vorgehen am Patienten fotographisch und radiographisch illustriert. Erfahrungen und Fallstricke werden dargelegt.
Unsere Studie zeigt die Machbarkeit einer Plattenosteosynthese am vorderen Beckenring über endoskopische Verfahren. Zusätzlich konnte in einem nächsten Schritt die Symphysenstabilisierung mit Platte bei zwei Patienten mit traumatischen Rupturen durchgeführt werden. Es wurden keine zugangsbedingten Komplikationen festgestellt. Drei Monate nach Versorgung waren beide Patienten beschwerdefrei und voll mobilisiert.
Die Untersuchung passender Repositionsverfahren gehört ebenso zum Fokus weiterer Forschungen, wie die darauf folgende Implementation der Plattenosteosynthese am lateralen oberen Schambeinast und Acetabulum (Abbildung 1). [Abb. 1]