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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Replantationen bei psychotisch bedingten selbst zugefügten Handamputationen – was kann vom Verlauf erwartet werden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ramin Ipaktchi - Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Kyros Ipaktchi - Deparment of Hand and Microsurgery, Denver Health Hospital, Denver, United States
  • Tobias Mett - Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Arash Alawi - Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Sören Könneker - Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Anne Limbourg - Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Khaled Dastagir - Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Peter Vogt - Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT21-1366

doi: 10.3205/18dkou726, urn:nbn:de:0183-18dkou7266

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Ipaktchi et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der Literatur wird die Indikation zur Replantation bei selbst zugefügten Amputationen der oberen Extremität kontrovers diskutiert. Wir präsentieren drei erfolgreiche Replantationen von psychotischen Patienten mit selbst zugefügten Handamputationen. Die Patienten wurden für mindestens 1 Jahre nachbeobachtet und konnten die replantierte Hand gut einsetzen. Basierend auf unserer Fallserie schlagen wir eine Pro-Replantations-Haltung bei selbst zugefügten Amputationen vor.

Methodik: Eine retrospektive Datenanalyse von 2 Replantationszentren zeigte, dass in den letzten Jahren 3 Patienten notfallmäßig nach selbstinduzierter Amputation im Rahmen einer akuten psychischen Grunderkrankung erfolgreich replantiert werden konnten. In einem Zeitraum von 1-2 Jahren wurde die Patienten bezüglich ihres funktionellen Outcomes der Hand nachuntersucht.

Ergebnis: In einem Fall hatte sich der Patient seine „böse“ Hand mit einer Machete abgetrennt. Nach erfolgreicher Replantation versuchte dieser erneut durch mechanische Manipulationen die replantierte Hand auf der IMC abzutrennen. Durch eine psychiatrische Mitbetreuung konnte der Patient soweit stabilisiert werden, dass er fortan seine replantierte Hand akzeptiert und im Alltag bestmöglichst benutzt.

In den beiden anderen Fällen zeigte sich ein ähnlicher Verlauf. Der 3. Patient hat sich nun ein Jahr nach Replantation zur Besprechung möglicher Rekonstruktionen eigenständig wiedervorgestellt.

Schlussfolgerung: Selbst zugefügte Amputationen werden oft bei zuvor nicht diagnostizierten oder in manchen Fällen unzureichend behandelten psychisch erkrankten Patienten beobachtet. In den von uns gezeigten 3 Fällen können wir aufzeigen, dass eine Replantation und anschließende psychiatrische Mitbehandlung der Patienten ein gutes Ergebnis erzielen kann. Wir befürworten - angesichts unserer Erfahrungen, eine Replantation der Hand unbedingt durchzuführen und gemeinsam mit Verhaltenstherapeuten den Patienten postoperativ zu betreuen. Die Patienten in diesem Bericht zeigten im Rahmen der Behandlung einen stabilen Verlauf und waren sehr dankbar für die Replantation.