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Sind bei langstreckigem Defekt im Bereich der oberen Extremität nicht-vaskularisierte Knochentransplantate indiziert?
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: In der Literatur werden bei Knochendefekten über 4 cm die Verwendung vaskularisierter Knochentransplantate empfohlen. Lange nicht-vaskularisierte Knochentransplantate sollen sich im Verlauf partiell resorbieren und nur verzögert einheilen. Sind nicht-vaskularisierte Knochentransplantate über 4 cm im Bereich der Hand und des Unterarmes noch indiziert?
Wir stellen den Verlauf von drei Patienten vor, die insgesamt sechs 5 cm bis 10 cm lange nicht-gefäßgestielte Beckenkammspäne erhalten haben.
Methodik:
- Pat.1) weiblich, 52 Jahre: Pathologische Fraktur des MHK I rechts bei G1-Chondrosarkom.
OP: Tumorexstirpation des gesamten MHK I und angrenzender Gelenkflächen. Zur Rekonstruktion wurde ein 5 cm langer, nicht- gefäßgestielter Beckenkammspan verwendet und eine Arthrodese des Daumensattel- und Daumengrundgelenkes Plattenosteosynthesen durchgeführt. - Pat.2) weiblich, 18 Jahre: Subtotale Unterarmamputation rechts bei PKW- Unfall mit Mehrfragment-Defektfraktur von Radius und Ulna sowie schwerstem Weichteiltrauma und langstreckigen Gefäß- und Nervenverletzungen.
OP: mikrovaskulär gestielter osteokutaner Fibuladurchströmungslappen zur Rekonstruktion der A. radialis und des Radius. Bei Knochen- und Weichteilinfektion im Verlauf Verlust des Transplantates. Temporäre Implantation eines Palacos©-Spacers sowie Defektdeckung mittels eines freien muskulokutanen Latissimusdorsi-Lappen. Nach Ausheilung des Infektes wurde der Radius über einen 10 cm langen nicht- gefäßgestielten Beckenkammspan rekonstruiert und eine Ersatzplastik der Strecksehnen durch Gracilissehentransplantation durchgeführt. - Pat.3) männlich, 31 Jahre: Fräsverletzung Hand palmar rechts mit subtotaler Amputation D II, III, IV, V Höhe Grundlied- Perfusion nur durch dorsale Gefäße.
OP: Defektdeckung mittels lateralem Oberarmlappen und Syndaktylietrennung, Im Verlauf 2x 6 cm und 2x 7 cm lange nicht- gefäßgestielten Beckenkammspäne zur Rekonstruktion der Grund-, Mittel- und Endgelenke.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Knochentransplantate haben sich nicht resorbiert und sind schnell und unkompliziert eingeheilt. Im Verlauf zeigten sich eine vollständige Osteointegration des Transplantats und im Verlauf ein Umbau zu einem tubulären Knochen.
Durch die Transplantation eines langen nicht- gefäßgestielten Beckenkammspans lassen sich auch lange Defektstrecken überbrücken. Den guten Umbau der Transplantate führten wir u.a. auch auf das muskelreiche Implantatbett bzw. auf die Bildung einer gut vaskularisierten Gewebehülle nach Palacosimplantation zurück, über das eine gute Vaskularisation des eingebrachten Knochengewebes erfolgen kann.
Neben den vaskularisierten Knochentransplantaten haben bei geeignetem Transplantatbett auch nicht- vaskularisierte Knochentransplantate ihren Platz bei der Überbrückung auch langstreckiger Knochendefekte im Bereich des Unterarmes und der Hand.