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Klinische Validierung eines radiologischen Indikationsalgorithmus für die Implantation von Schlittenprothesen
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Bessere Funktion, eine höhere Zufriedenheitsrate, kürzere Rehabilitationszeiten und eine geringere Morbidität sind bei der Versorgung einer medialen Gonarthrose mit einer Schlittenprothese im Vergleich zu einer Knie-Totalendoprothese (TEP) bekannt. Jedoch ist der Anteil der Prothesenwechsel bei einer Schlittenversorgung größer als bei TEP-Patienten. Unter anderem wird eine inkorrekte Indikationsstellung diesbezüglich diskutiert. In der Literatur ist ein radiologischer Indikationsalgorithmus für die Implantation von Schlittenprothesen zu finden. In dieser Arbeit soll die klinische Bedeutsamkeit dieser Entscheidungshilfe und der Einfluss einer inkorrekten Indikation auf das Outcome dargelegt werden.
Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden 71 Patienten, welche eine mediale Schlittenprothese erhalten haben, nach untersucht. Es wurde mit Hilfe eines radiologischen Algorithmus retrospektiv die korrekte Indikation für eine mediale Schlittenprothese überprüft. Zusätzlich wurde der „Forgotten Joint Score“ (FJS-12) und der „Knee injury and Osteoarthritis Outcome Socre“ (KOOS) postoperativ erhoben. Weiterhin ist ein Prothesenwechsel im Verlauf dokumentiert worden. Die klinischen Ergebnisse ebenso wie die Häufigkeiten eines notwendigen Prothesenwechsels wurden hinsichtlich einer korrekten Indikationsstellung laut des radiologischen Algorithmus verglichen und analysiert. Es wurde der Mann-Whitney-U Test und der Chi-Quadrat Test angewandt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Mittelwert des FJS-12 war bei den Patienten mit einer korrekt eingestuften Indikation bzgl. der Knorpelsituation im medialen Kompartiment signifikant größer als bei inkorrekt indizierten Patienten (Abbildung 1 [Abb. 1]). Ebenso erwiesen sich alle KOOS Subscores als signifikant überlegen, wenn laut dem radiologischen Algorithmus eine richtige Indikation gestellt worden war. Weiterhin traten bei Patienten mit vermeintlich falsch gestellten Indikation im Verlauf signifikant mehr Wechseloperationen als bei richtig indizierten Patienten auf. Diese Ergebnisse zeigen eine eindeutige klinische Relevanz des radiologischen Indikationsalgorithmus. Sie legen eindrücklich dar, welche Konsequenten durch eine unsaubere Indikation zur Schlittenprothese entstehen können. Mit Hilfe des Algorithmus kann die Zahl der im Vergleich zur Knie-TEP höheren Revisionsraten gesenkt werden.