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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Komplexe proximale Humerusfrakturen beim osteoporotischen Knochen – Gelenkserhalt versus inverse primäre Frakturprothese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Angelika Schwarz - UKH Graz, Graz, Austria
  • Milan Niks - UKH Graz, Graz, Austria
  • Gloria Hohenberger - Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria
  • Peter Hausbrandt - UKH Graz, Graz, Austria
  • Thomas Zwetti - UKH Graz, Graz, Austria
  • Armin Klauscher - UKH Graz, Graz, Austria
  • Michael Maier - UKH Graz, Graz, Austria
  • Michael Plecko - UKH Graz, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT15-1453

doi: 10.3205/18dkou645, urn:nbn:de:0183-18dkou6457

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Schwarz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Neben einem steigenden Interesse für konservative Therapie der proximalen Humerusfraktur, gewinnt die primäre inverse Frakturendoprothetik zunehmend an Bedeutung. Bei der prothetischen Versorgung erübrigt sich das Risiko einer avaskulären Humeruskopfnekrose und das Behandlungsergebnis wird vorhersagbarer, dafür bietet dieses Verfahren kaum Rückzugsmöglichkeiten.

Methodik: Im Zeitraum von 2008 bis 2016 wurden an unserem Zentrum 642 Humeruskopffrakturen mit einer winkelstabilen Osteosynthese (Gruppe I, n=586) oder einer primären inversen Frakturprothese (Gruppe II, n=56) operiert. Es wurden zwei möglichst idente Gruppen gebildet und die Patienten nach Alter, Geschlecht und Frakturart (Neer-Klassifikation) gematcht.

Das klinische Outcome wurde mittels Constant Score (CS), Quick DASH (QD) Score und dem Subjective Shoulder Value (SSV) erhoben. Insgesamt 100 Patienten (Alter: ø 72 Jahre bei OP, ø Follow up 30 Monate) konnten nachuntersucht werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Gelenkerhalt Gruppe I (n=50): 13 (26%, 13/50) zumindest partielle Humeruskopfnekrosen mit sekundärer Bolzenperforation und 4 (8%, 8/50) Revisionen aufgrund sekundärer Dislokation wurden observiert. 14 (28%, 14/50) Patienten wiesen radiographische Veränderungen des Tuberculum majus auf, dies korrelierte mit einem schlechteren klinischen Outcome.

Gelenkersatz Gruppe II (n=50): Es war eine Revision (n=1, 2%, 1/50) aufgrund einer Luxation nötig. Bei 17 (34%, 17/50) Patienten zeigten sich radiographisch relevante Tubercularesportionen oder Dislokationen.

Nachfolgend die ø Scores: CSa: 74 (I) vs. 74 (II) {p=0,992}, QD: 23 (I) vs. 21 (II) {p=0,642}, SSV: 69% (I) vs. 74% (II) {p=0,192}.

Aus den Ergebnissen kann zusammengefasst werden, dass beide Gruppen ähnlich gute klinischen Langzeit-Outcomes aufweisen. Bei erfolgreichem Gelenkerhalt mittels Osteosynthese lässt sich das beste funktionelle Ergebnis – jedoch mit einer hohen Schwankungsbreite – erreichen. Die inverse Frakturprothese hat ihren Vorteil in der niedrigen Komplikations- und Revisionsrate sowie der geringen Streubreite der funktionellen Ergebnisse. Die höhere Komplikationsrate der Osteosynthesengruppe, sollte nicht von einem Versuch des Gelenkerhalts abhalten, da die inverse Prothese als Rückzugsverfahren auch im Revisionsfall zuverlässige Ergebnisse liefert.