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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Biolox delta Keramik-Keramik Gleitpaarung: 10 Jahre klinisch-radiologisches Follow-up

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Maier - Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Werner Maurer-Ertl - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Jörg Friesenbichler - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Gerhard Bratschitsch - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Lukas Leitner - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT14-1080

doi: 10.3205/18dkou625, urn:nbn:de:0183-18dkou6254

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Maier et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Seit der Markteinführung der Keramik-Keramik (CoC) Gleitpaarung vor mehr als 40 Jahren, wurden diese mittlerweile weltweit mehr als 10 Millionen Mal implantiert. Im Jahr 2003 folgte die sogenannte vierte Generation der Keramik-Keramik Gleitpaarung Biolox delta.

Ziel der retrospektiven Studie war die klinische und radiologische Evaluierung der Gleitpaarung der vierten Generation, die seit 2005 an der Abteilung in Verwendung steht.

Methodik: Zwischen 2005 bis 2012 wurden 998 Patienten, 529 Frauen und 469 Männer, mit Hüfttotalendoprothesen versorgt. Innerhalb dieses Kollektivs wurden 870 CoC-Gleitpaarungen in Kombination mit einem Corail-Schaft und einer Pinnacle-Pfanne implantiert. Das Durchschnittsalter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation betrug 63 Jahre (18-98 Jahre). Bei 83% der Patienten (n= 712) wurde ein 36 mm Kopf implantiert, bei 11% (n= 94) wurde ein 32 mm Kopf und in 6% (n= 64) ein 28 mm Kopf verwendet. Das postoperative radiologische Follow-up beträgt im Durchschnitt 44 Monate (3-126 Monate). Die Beurteilung der Röntgenaufnahmen beinhaltete die Beinlängendifferenz, Stress Shielding, Osteolysen, heterotope Ossifikation nach Brooker, Knochenresorption in den Gruen Zonen und die Implantateposition. Weitere Aspekte von Interesse waren Luxation/Subluxationsphänomene, Impingement, Infektion, Abrieb, Implantatebruch (Prothese und Gleitpaarung) und quietschende Hüften. Das Implantate Überleben wurde nach Methode von Kaplan-Meier bestimmt für die aseptische Lockerung der Schaftkomponente, sowie für jeglichen Revisionsgrund der Gleitpaarung.

Ergebnisse: Anzeichen von Stress Shielding wurden in 5 Fällen festgestellt. Heterotope Ossifikationen zeigten sich bei 46 Patienten und radiologische Resorptionssäume in den unterschiedlichen Grünzonen konnten in 120 Fällen festgestellt werden, diese sind bis dato jedoch klinisch nicht relevant. Revisionen wurden aufgrund von Impingement und Subluxationen in zwei Fällen, durch Luxation in einem Fall und aufgrund einer Frühinfektion in einem Fall durchgeführt. Ein Inlay-Bruch trat in 2 Fällen auf und sogenannte „noisy hips“, d.h. positionsabhängige Geräusche wurden von 20 Patienten angegeben. Vierundachtzig Patienten innerhalb des Kollektives sind bis dato verstorben. Die Analyse mittels Kaplan-Meier-Methode ergab nach 10 Jahren ein Implantate Überleben von 99,3% für die Keramik-Keramik Gleitpaarung und 97,6% für den Corail Schaft mit aseptischer Lockerung als Endpunkt.

Schlussfolgerungen: Die Analyse der Inlay-Brüche zeigte einen klaren Zusammenhang mit einer intraoperativen Fehlpositionierung im Sinne einer Verkippung. Kopfbrüche konnten keine festgestellt werden. Die „noisy hips“ stehen im Fokus einer laufenden Studie hinsichtlich Ursachenfindung. Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen mit einem Implantate Überleben von 99,3% nach 10 Jahren eine hervorragende klinische Performance für die Biolox delta Keramik-Keramik Gleitpaarung der vierten Generation.