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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Wie sicher sind Keramik-Keramik Hartpaarungen in der Hüft-Endoprothetik? Mittelfristige Ergebnisse nach über 3600 Implantationen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Tarek Sununu - Orthopädische Abteilung, BKH St. Johann, St. Johann in Tirol, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT14-1052

doi: 10.3205/18dkou622, urn:nbn:de:0183-18dkou6227

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Sununu.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Polyäthylen-Verschleiß ist immer noch einer der Hauptgründe für die Notwendigkeit zur Revision einer Hüft-Endoprothese. Durch den vermehrten Einsatz von Keramik- Hartpaarungen wird bereits seit den 1970er-Jahren versucht, diese Problematik zu reduzieren. Sehr niedriger Verschleiß von Keramik-Keramik-Paarungen (CoC) ist labortechnisch bewiesen, allerdings besteht das Risiko des Keramik-Bruches. Kann aus den vorliegenden Daten abgeleitet werden, dass CoC-Paarungen in der Hüftendoprothetik mit hoher Sicherheit eingesetzt werden können?

Methodik: An einem orthopädischen Zentrum werden jährlich etwa 450 Hüft-Total-Endoprothesen (THR) eingesetzt, davon ein hoher Anteil von 85% mit CoC Gleitpaarungen. Keramiken der dritten Generation (Biolox forte) sind ab 2003 im Einsatz, eine Gesamtanzahl von 1217 Endoprothesen mit dieser Paarung wurden implantiert. 2010 erfolgt die Umstellung auf Keramiken der vierten Generation (Biolox Delta) mit bisher 2401 verbauten Komponenten. Sämtliche THR-Implantationen inklusive der Komponenten-Revisionen werden im regionalen Prothesenregister dokumentiert, sowie klinisch und radiologisch nachuntersucht. In diese retrospektive Aufarbeitung fließen die klinischen Daten, die Daten des Prothesenregisters (womit auch Revisionen in anderen Krankenhäusern erfasst werden) und die Lieferanten-Angaben ein.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Auswertung der Daten zeigt sich ein erheblicher Unterschied zwischen Keramiken der dritten und vierten Generation. Bei 1217 eingebauten CoC Gleitpaarungen der dritten Generation ist es bis dato zu 15 Keramikbrüchen (1,2%) gekommen. Alle Brüche betreffen Inlays mit Innendurchmesser 36mm. Klinisch auffällig häufig Geräusche, ein zuvor nicht aufgetretenes Quietschen. Die Diagnose kann, wenn nativ-radiologisch nicht beweisend, im CT sicher gestellt werden. Sämtliche Keramik-Komponenten konnten ausgetauscht werden unter Belassen der ossär integrierten Pfannen und Schäfte. Bei den seit 2010 implantierten 2401 CoC-Paarungen der vierten Generation ist es bisher zu keinen Keramik-bedingten mechanischen Komplikationen gekommen, insbesondere zu keiner Keramik-Fraktur.

Nach mehr als 7 Jahren Einsatz von Keramik-Gleitpaarungen der vierten Generation (Biolox Delta) und über 2400 implantierten Paarungen zeigen sich hier sehr ermutigende mittelfristige Ergebnisse.