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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Mikrobiologische Besonderheiten HIV- infizierter Patienten bei Spondylodiszitis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Max J. Scheyerer - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany
  • Rolf Sobottke - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinisches Zentrum StädteRegion Aachen, Würselen, Germany
  • Kourosh Zarghooni - Uniklinik Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Jana Hulke - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany
  • Peter Knöll - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany
  • Peer Eysel - Universitätsklinik zu Köln, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Jan Siewe - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT13-522

doi: 10.3205/18dkou614, urn:nbn:de:0183-18dkou6148

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Scheyerer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Spondylodiszitis ist eine seltene, wenn auch schwere Erkrankung. Insbesondere bei Risikopatienten, wie mit HIV-Infektion, zeichnen sich häufig fulminante Verläufe ab. Nicht selten unterscheidet sich das Keimspektrum bei diesen Patienten deutlich. Ziel der Arbeit war es die mikrobiologischen Besonderheiten in diesem speziellen Kollektiv zu erarbeiten um gegebenenfalls durch Anpassung der Behandlungsmodalitäten die hohe Morbiditäts- und Mortalitätsraten zu reduzieren.

Material: Das der Studie zugrundeliegende Register (SondyHIVreg) ist ein Projekt im Rahmen der BMBF-geförderten chirurgischen Netzwerkes und ist über einen Webbrowser den teilnehmenden Kliniken weltweit zugänglich. Die Patientendaten werden überwiegend prospektiv erfasst. Bislang wurden 55 HIV-infizierte Patienten in der Datenbank eingetragen und ihre Verläufe ausgewertet.

Ergebnisse: Der überwiegende Teil der Patienten waren kaukasischer Herrkunft (81,8%, n=45), wobei in fast allen Fällen der HIV Typ 1 vorlag. Bei 40% trat die Spondylodiszitis innerhalb der ersten sieben Jahre nach HIV Infektion auf. In 73% (n=43) bestand das Bild einer Spondylodiszitis, in 20% einer Spondylitis sowie in einem Fall eine isolierte Diszitis. Der Infektionsweg war überwiegend, sowie bekannt, endogen (53%). Manifestationsort war in 57% die LWS gefolgt von BWS (28,6%) und HWS (9,5%). Blutkulturen erbrachten in 40% einen Keimnachweis, die CT-gesteuerte in 50%, die transpedikuläre Biopsie in 100% sowie intraoperative Probenentnahmen in 77%. In 60% der Fälle (n=30) zeigte sich histologisch das Bild einer pyogenen, in 20% (n=10) das einer granulomatösen Infektion. Die isolierten Keime waren in absteigender Reihenfolge St.aureus (37,5%, n=21; MRSA n=4), M.tuberculosis (13%, n=7), P.aeruginosa (6%, n=3), M.xenopi (6%; n=3), St.epidermidis (3,5%, n=2), M.avium (3,5%, n=2), koagulase negative Staphylokokken (3,5%, n=2), K.pneumonia, Pneumokokken, St.lugdunensis, M.tilburgii, M.bovis, St.mitis und E.faecalis. Insgesamt belief sich der Anteil der spezifischen Spondylodiszitiden auf 25,5% (n=14). Candida spp. wurden in 3 Fällen gefunden. Der CD4 Zellzahl war im Kollektiv der spezifischen Spondylodiszitiden (254 Zellen/mm³ (SD 149,5) vs. 296 Zellen/mm³ (SD 206,5)) signifikant reduziert. Die Viruslast hingegen bei unspezifischen Spondylodiszitiden signifikant erhöht (7354 (SD19159) versus 10635 (SD 18763)).

Diskussion: Insgesamt zeigte sich im hiesigen Kollektiv ein deutlich höherer Anteil an spezifischen Spondylodiszitiden wobei besonders Patienten mit niedriger CD4 Zellzahl davon betroffen waren. Es empfiehlt sich dies bei entsprechender Konstellation im Rahmen der empirischen Behandlung zu beachten.