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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Peptidische Zusammensetzung und Wirkungen von Kollagenhydrolysaten auf humane synoviale Fibroblasten des arthrotischen Kniegelenkes – ein Chargenvergleich

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Viktor-Samuel Simons - Labor für Experimentelle Orthopädie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Justus-Liebig-Universität , Gießen, Germany
  • Guenter Lochnit - Biochemisches Institut , Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Germany
  • Jochen Wilhelm - Medizinische Klinik II/IV, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Germany
  • Bernd Ishaque - Labor für Experimentelle Orthopädie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Justus-Liebig-Universität , Gießen, Germany
  • Markus Rickert - Labor für Experimentelle Orthopädie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Justus-Liebig-Universität , Gießen, Germany
  • Jürgen Steinmeyer - Labor für Experimentelle Orthopädie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Justus-Liebig-Universität , Gießen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT12-642

doi: 10.3205/18dkou595, urn:nbn:de:0183-18dkou5952

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Simons et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Kollagenhydrolysate (KH) stellen ein heterogenes Gemisch verschiedener Peptide dar, die als Nahrungsergänzungsmittel bei Arthrose eingesetzt werden. Die therapeutische Wirksamkeit von KH ist umstritten, wobei eine Wirkung auf den Gelenkknorpel beschrieben wurde. Hierbei wurde bereits gezeigt, dass sich verschiedene KH-Präparate in ihrer Wirkung auf Chondrozyten unterscheiden können. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Herstellungschargen verschiedener KH-Präparate (CH-alpha®, Peptan® B 2000 und Mobiforte®) hinsichtlich ihrer peptidischen Zusammensetzung zu prüfen. Weiterhin sollte untersucht werden, inwiefern sich zwei Chargen eines KH in ihren Wirkungen auf synoviale Fibroblasten (engl. Fibroblast-like Synoviocytes, FLS) in vitro unterscheiden.

Methodik: Der Vergleich der peptidischen Zusammensetzung verschiedener Herstellungschargen erfolgte mittels MALDI-TOF-Massenspektrometrie. Hierfür wurden für jede der beiden Chargen eines Präparates die enthaltenen Peptide bestimmt und im Anschluss mit der Peptidzusammensetzung der anderen Charge verglichen (N=3). Mithilfe der ICPL-Methode verglichen wir außerdem die Peptidkonzentrationen verschiedener Herstellungschargen. Die Wirkung von 0-5 mg/ml KH auf kultivierte humane FLS aus arthrotischen Kniegelenken wurde bestimmt, indem die Konzentration verschiedener Entzündungsmediatoren und kataboler Enzyme mit ELISA in den Nährmedien quantifiziert wurde (N=6). Die Zusammensetzung, Konzentration und Anzahl an Peptiden wurde mit Hilfe des Fisher’s-exakten-Test bzw. ungepaartem t-Test verglichen (alpha=0,05). Mögliche Konzentrations-Wirkungsbeziehungen der KH auf FLS wurden mit dem Spearman’s-Rangkorrelationskoeffizient bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sowohl beim Vergleich der peptidischen Zusammensetzung als auch der zellulären Wirkung zeigten sich zwischen zwei Herstellungschargen eines KH-Präparates teilweise erhebliche Unterschiede: So differierten die von uns analysierten Peptan® B 2000-Chargen deutlich in ihrer Peptidzusammensetzung. Sowohl die Chargen von Peptan® B 2000 als auch die von CH-alpha® unterschieden sich in den Konzentrationen einzelner enthaltener Peptide. Während beide CH-alpha®-Chargen eine ähnliche Wirkung auf IL-6 und TIMP-3 bei in vivo erreichbaren Konzentrationen zeigten, unterschieden sich die Peptan® B 2000-Chargen in ihrer Wirkung auf IL-8 und MMP-1 deutlich voneinander. Für beide Mobiforte®-Chargen konnte keine Wirkung auf die FLS festgestellt werden.

Unsere Studie demonstriert, dass sich verschiedene Chargen von KH-Präparaten sowohl in ihrer Peptidzusammensetzung als auch in ihrer Wirkung auf FLS deutlich unterscheiden können. Die reproduzierbare Herstellung als Voraussetzung für eine gleichbleibende verlässliche Wirkung sollte für jedes einzelne KH-Präparat sorgfältig überprüft werden, bevor generelle Aussagen über dessen Wirksamkeit, Wirkmechanismen und Sicherheit getroffen werden können.