gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Nachweis des medizinischen und wirtschaftlichen Nutzens der Umsetzung von Hygienemaßnahmen durch hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte in der Unfallchirurgie/Orthopädie: Studiendesign für eine multizentrische prospektive Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Meike Strybos - Institut für Hygiene, Kliniken der Stadt Köln in Merheim, Köln, Germany
  • Robin Otchwemah - Institut für Hygiene, Kliniken der Stadt Köln in Merheim, Köln, Germany
  • Benedikt Marche - Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Kliniken der Stadt Köln in Merheim, Köln, Germany
  • Bertil Bouillon - Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Kliniken der Stadt Köln in Merheim, Köln, Germany
  • Phillipp Recht - Institut für Hygiene, Kliniken der Stadt Köln in Merheim, Köln, Germany
  • Christiane Kugler - Institut für Pflegewissenschaften, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
  • Christof Alefelder - Krankenhaushygiene, Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Wuppertal, Germany
  • Frauke Mattner - Institut für Hygiene, Kliniken der Stadt Köln in Merheim, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT11-341

doi: 10.3205/18dkou581, urn:nbn:de:0183-18dkou5811

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Strybos et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die KRINKO empfiehlt jeder medizinischen Abteilung, die Benennung eines autorisierten Facharztes zum hygienebeauftragten Arzt. Seine Funktion ist zwar grob beschrieben, eine detaillierte Auflistung der übernommenen Aufgaben gibt es noch nicht. Weiterhin liegen keine Daten über seinen Beitrag zur Prävention von Infektionen oder Antibiotikaresistenzen in Deutschland vor.

Im Rahmen des von der BMG geförderten Projektes "HygArzt" (ZMVI1-2516FSB111) sollen die Effektivität, Effizienz und die damit verbundenen medizinischen und wirtschaftlichen Vorteile sowie die Umsetzung von Hygienemaßnahmen durch hygienebeauftragte Ärzte in der Unfallchirurgie/Orthopädie nachgewiesen werden.

Methodik: In der multizentrischen prospektiven Kohortenstudie werden nosokomiale Infektionen in Abhängigkeit zu Adhärenz eingeführter Interventionsmaßnahmen wie präoperative Waschungen/Dekolonisierung, universelles Screening auf MRSA/MSSA, korrekte Antibiotikaprophylaxe, Behavioural Change im OP, CiNPWT, standardisierte Wund- und Fixateurpflege erhoben und die Infektionsraten vor und nach den Interventionen verglichen. Die Studie findet an drei Studienorten über einen Zeitraum von drei Jahren mit acht Studienphasen (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]) statt.

Nach der erfolgreichen Einführung und Umsetzung der Intervention im Pilotkrankenhaus wird ein modulares Schulungsprogramm für hygienebeauftragte Ärzte aus dem Best-Practice-Modell auf die Studienkliniken übertragen.

Nach Durchführung der Schulung im Studienkrankenhaus werden dort die Interventionsmaßnahmen durch den hygienebeauftragten Arzt eingeführt bzw. gestartet. Im Anschluss wird analysiert, ob durch die Schulung des hygienebeauftragten Arztes bzw. durch seine spätere Anleitung des Personals, die eingeführten Hygienemaßnahmen zu einer Verringerung von nosokomialer Infektionen geführt hat.

In der Studie werden 97 Outcome-Parameter (z.B. KISS-Definitionen, NNIS-Score, patientenbezogene Daten), einschließlich Messung der Einhaltung der eingeleiteten Maßnahmen, erhoben bzw. ausgewertet und standardisierte Protokolle nach diversen Richtlinien berücksichtigt. Mit diesen erhobenen Parametern soll das Risiko der Patientengruppen für Infektionen stratifiziert werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die gesammelten Daten sollen den Nachweis erbringen, dass die Umsetzung spezifischer Präventionsmaßnahmen durch hygienebeauftragte Ärzte zu einer Reduktion von nosokomialen Infektionen und multiresistenten Erregern, sowie zu einer Reduktion des Antibiotikaverbrauches führt. Erstmals fungiert im Rahmen einer Studie der hygienebeauftragte Arzt in der Unfallchirurgie/Orthopädie als Trainer für seine Abteilung, wodurch eine schnelle Umsetzung von Präventionsmaßnahmen erreicht werden soll. Ebenfalls wird ein allgemeines Best-Practice-Modell entwickelt, in dessen Mittelpunkt adhärenzbasierte Hygienemaßnahmen stehen, um es anderen Krankenhäusern oder medizinischen Disziplinen zur Verfügung zu stellen.