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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Ursachen und Management von Pseudarthrosen nach subtrochantären Femurfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annette Pfromm - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Lisa Tünnermann - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Rainer Meffert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Hendrik Jansen - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT11-744

doi: 10.3205/18dkou574, urn:nbn:de:0183-18dkou5749

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Pfromm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Analyse möglicher Einflussfaktoren für die Ausbildung subtrochantärer Femurfrakturen sowie deren Komplikationsmanagement

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden die Operationsdaten an einem universitären Zentrum über einen Zeitraum von 10 Jahre ausgewertet. Insgesamt wurden 14 Patienten mit Pseudarthrose nach osteosynthetisch versorgter subtrochantärer Femurfraktur behandelt, im gleichen Zeitraum wurden 156 subtrochantäre Femurfrakturen primär versorgt. Es wurden folgende Parameter untersucht: Frakturtyp nach Seinsheimer, intra-vs. extramedulläre Stabilisierung, Implantation von additiven Cerclagen, Einfluß von Nikotin, primäres Repositionsergebnis. Die Auswertung erfolgte mittels U-Test und Odds Ratio.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sieben Patienten waren männlich, sieben weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 67 Jahren (19-89) Jahre. In 79% der Fälle lag ein Frakturtyp nach Seinsheimer Typ IIIA, IV und V vor, deren gemeinsames Merkmal eine fehlende mediale Abstützung ist. 11 Patienten (79%) wurden primär mittels Marknagel mit Gelenkkomponente, 3 Patienten (21%) mittels DHS versorgt. Bei 6 Patienen (43%) wurde keine Cerclage verwendet, bei 2 Patienten (14%) eine Cerclage und bei 6 Patienten (43%) wurden zwei Cerclagen eingebracht. Dabei hatte die Gruppe instabiler Frakturen eine Cerclagen-Quote von 64%.

Die Odds-ratio (OR) lag bei 0,68, so dass die Verwendung von Cerclagen einen protektiven Einfluß auf die Ausbildung einer Pseudarthrose hatte. Bei der Verwendung von 2 Cerclagen war das Risiko der Pseudarthrosenbildung gegenüber der Verwendung von nur einer Cerclage jedoch erhöht (OR 6,7). Die Verwendung eines extramedullären Kraftträgers begünstigte das Aufrteten einer Pseudarthrose, ebenso der Nikotinkonsum (OR 3,7). Die Rekonstruktion der medialen Abstützung während der primären Reposition wirkte sich dagegen protektiv auf die Pseudarthrosenbildung aus (OR 7,5).

Alle Patienten wurden durchschnittlich 15 Monate nach dem Primäreingriff revidiert: 4 Patienten erhielten bei zugleich bestehender symptomatischer Coxarthrose eine Endoprothese, 5 Patienten einen Nagelwechsel mit Markraumaufbohrung und 4 Patienten einen Nagelwechsel mit Spongiosatransplantation.

Bei allen Patienten mit Re-Osteosynthese kam es nach einer durchschnittlichen Zeit von 5 (4-6) Monaten zu einer knöchernen Konsolidierung.

Subtrochantäre Femurfrakturen zeigen bei fehlender medialer Abstützung eine Tendenz zur Entwicklung einer Pseudarthrose. Die Verwendung von Cerclagen hat dagegen einen protektiven Einfluss, wobei die Verwendung von einer Cerclage zu weniger Pseudarthrosen führt als die Verwendung von 2 Cerclagen. Weitere Einflußfaktoren waren die Implantatewahl sowie der Nikotinkonsum.

Bei der Versorgung subtrochantärer Femurfrakturen ist die Rekonstruktion der medialen Säule anzustreben.