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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Objektivierung der klinischen Einschätzung des Infektstatus der Osteomyelitis mit Hilfe des Histopathologischen Osteomyelitis-Evaluationsscores (HOES)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffen Langwald - BG Klinikum Bergemannstrost, Halle, Germany
  • Gunther Hofmann - BG Klinikum Bergemannstrost, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocPT11-926

doi: 10.3205/18dkou572, urn:nbn:de:0183-18dkou5721

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Langwald et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Diagnostik und die Behandlung der Osteomyelitis sind in hohem Maße abgängig von der persönlichen Expertise des Behandlers. Oft ist die subjektive klinische Einschätzung des erfahrenen Behandlers das entscheidende Kriterium. Die histopathologische Beurteilung hat für die Diagnostik der Osteomyelitis in der unfallchirurgisch-orthopädischen Praxis immer noch einen eher geringen Stellenwert.

Fragestellung: Bildet die subjektive makroskopische Einschätzung des intraoperativen Befundes hinreichend den tatsächlichen Infektstatus ab? Wie ist der Therapieerfolg zu objektivieren?

Methodik: Die vorliegende Arbeit untersucht an 491 Fällen mithilfe des Histopathologischen Osteomyelitis-Evaluationsscores (HOES) die Übereinstimmung der histopathologischen Einschätzung mit der klinischen Beurteilung anhand des makroskopischen intraoperativen Befundes. Es erfolgte die Einteilung der Akuität histopathologisch in 5 HOES-Diagnosegruppen und anhand des intraoperativen Befundes in 4 klinische Gruppen.

Zur Überprüfung der Unabhängigkeit der Befundgruppen und der Signifikanz erfolgte die Berechnung der Spearman Rangkorrelation und eine eindimensionale Varianzanalyse (ANOVA). Wenn erforderlich, wurde eine Faktorenanalyse und Dimensionsreduktion der Variablen, für lineare Verteilungsfunktionen eine Regressionsanalyse durchgeführt. Festgelegt wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit alpha von 5% (alpha=0,05).

Ergebnisse: Die Treffergenauigkeit (accuracy) in den korrespondierenden Gruppen der histopathologischen Einschätzung anhand des Histopathologischen Osteomyelitis Scores (HOES) mit der klinisch-makroskopischen Einschätzung beträgt im Mittel 72,5%. Die Sensitivität und der positive Vorhersagewert sowohl der histopathologischen wie auch der klinischen Beurteilung der Akuität und die Einordnung in die 5 HOES-Diagnosegruppen bzw. 4 klinischen Gruppen ist niedrig. In den korrespondierenden Befundgruppen bestehen ein positiver Vorhersagewert von 53%, eine Sensitivität von 40% und eine Spezifität von 84% für die HOES-Gruppen. Für die klinischen Befundgruppen wurden ein positiver Vorhersagewert von 40%, eine Sensitivität von 53% und eine Spezifität von 77% errechnet. (rs= 0,581, P<0,001).

Schlussfolgerungen:

1. Nicht die klinische oder histopathologische Einzelbeurteilung, sondern deren Kombination führt zu einer sicheren Diagnosestellung.

2. Stimmen die histopathologische Einschätzung anhand des Histopathologischen Osteomyelitis Scores (HOES) und die klinisch-makroskopische Einschätzung überein, ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 84% von einer richtigen Diagnosestellung auszugehen.

3. Der Histopathologische Osteomyelitis-Score (HOES) führt zu einer Objektivierung der Diagnosestellung.