gms | German Medical Science

Fragestellung: Kann eine neuartige, implantatfreie Loop-Tenodesetechnik (LTD) verglichen mit einer einfachen Tenotomie der langen Bizepssehne (LBS) biomechanisch eine höhere Stabilität erreichen und so ein Distalisieren der LBS verhindern?

Methodik: 14 menschliche Schultergelenke, mit erhaltenem Kapsel-Band-Apparat und erhaltenem Pulley-System, wurden einer der beiden Studiengruppen zugeteilt: Neuartige Loop-Tenodese (LTD) oder einfache Tenotomie (STT). Beide Gruppen wurden einer Load-to-failure Testung durch Zug nach distal am M. bizeps brachii unterzogen. Anhand der Kraft-Weg Kurve wurde die Maximalkraft (N), der Distalisierungsgrad der LBS und die Steifigkeit (N/mm) des Konstruktes bestimmt. Zusätzlich wurde bei allen Versuchen die Versagensursache dokumentiert. Maximalkraft, Distalisierung und Steifigkeit wurden mittels des parametrischen Student t Tests verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beide Studiengruppen zeigten eine typische Kraft-Weg Kurve bis zum Eintreten der Versagensursache. Die LTD Gruppe erreichte eine signifikant höhere Maximalkraft verglichen mit der STT Gruppe (LTD: 50,5N ± 12,5 vs. STT: 6,6N ± 3,9; sig.). Bis zum Erreichen der Maximalkraft konnte in der LTD Gruppe eine signifikant geringere Distalisierung der LBS verglichen mit der STT Gruppe nachgewiesen werden (LTD: 8mm ± 2,3 vs. STT: 22,4mm ± 2,4; sig.). Die Steifigkeit betrug 7,4N/mm ± 3,9 für die LTD Gruppe und 0,23N/mm ± 0,16 für die STT Gruppe (sig.). Sämtliche Proben der LTD Gruppe zeigten einen Riss der LBS unterhalb des Sulcus bicipitalis als Versagensursache während sämtliche Proben der STT Gruppe durch ein Abrutschen der Sehne durch den Sulcus bicipitalis versagten.

Die neuartige Loop-Tenodesetechnik zeigt biomechanisch eine höhere Stabilität und eine geringere Distalisierungstendenz verglichen mit einer einfachen Tenotomie der langen Bizepssehne. Klinisch könnte diese Technik bekannte Komplikationen der einfachen Tenotomie wie Muskelkrämpfe, Ellenbogenflexions- und Supinationskraftverlust oder kosmetische Oberarmdeformitäten vorbeugen, ohne dazu ein Implantat verwenden zu müssen.