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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Dynamik lokaler Entzündungsreaktionen in der Frakturzone – Ergebnisse eines porcinen Langzeitmodells

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klemens Horst - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • Johannes Greven - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • Hannah Lüken - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • Qiao Zhi - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • Ingo Marzi - Klinik für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Frankfurt, Germany
  • Hans-Christoph Pape - Klinik für Traumatologie , Universität Zürich, Zürich, Switzerland
  • Frank Hildebrand - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany
  • TREAT Group - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocGF18-268

doi: 10.3205/18dkou505, urn:nbn:de:0183-18dkou5054

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Horst et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Traumatische Insulte führen zu einer veränderten lokalen und systemischen Immunantwort. Das frühe immunologische Milieu im Bereich der Frakturzone scheint von großer Bedeutung für eine komplikationslose Frakturheilung im weiteren Verlauf zu sein. Informationen zur Kinetik inflammatorischer und angiogenetischer Mediatoren im Frakturhämatom bzw. dem umgebenden Muskelgewebe und deren Korrelation zur systemischen Immunantwort liegen nur bedingt vor. Ziel dieser Untersuchung war es daher die frühe lokale und systemische Immunantwort nach Trauma zu untersuchen und zu charakterisieren.

Methodik: Die Studie wurde an 24 männlichen Schweine (30 ±5 Kg) durchgeführt. Das Polytrauma (PT, n=12) umfasste eine Femurfraktur, eine Lungenkontusion, eine Leberlazeration und einen hämorrhagischen Schock. Das Monotrauma (MT, n=12) beinhaltete eine isolierte Femurfraktur. Die Fraktur wurde jeweils nach Abschluss einer Stabilisierungsphase operativ versorgt. Anschließend wurden die Tiere für 72h unter intensivmedizinischen Bedingungen überwacht. Blutproben (S), Hämatom- (FH) und Muskelproben (MuT) wurden nach 3,5h, 24h, 48h und 72h entnommen und auf pro- und antiinflammatorische sowie angigenetische Mediatoren mittels ELISA hin untersucht.

Ergebnisse: In beiden Gruppen führte das Trauma zu einem signifikanten Anstieg des pro-inflammatorsichen IL-6 im Frakturhämatom (FH), mit einem darauffolgenden kontinuierlichen Abfall über den Untersuchungszeitraum (PT 3,5h: 3.387 (927) pg/ml vs. 72h: 485 (133) pg/ml; p<0.001). Die lokalen Konzentrationen im Hämatom (FH) aber auch im Muskel (MuT) waren in beiden Gruppen signifikant höher als die systemischen Konzentrationen (S) (PT 3,5h FH 3.387 (485) pg/ml, MuT 1.803 (535) pg/ml, S 154 (24) pg/ml; p<0.05). Auch die IL-8-Konzentrationen im FH lagen über den systemischen Werten (p<0.05). Weiterhin fielen die IL-8 Konzentrationen im FH zunächst ab und stiegen im Verlauf erneut an. Die IL-8 Konzentrationen im Muskel zeigten eine entgegengesetzte Dynamik zu denen im Hämatom gemessenen Werten. Die IL-10 Werte zeigten keine signifikante Dynamik.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen zeitlichen Wandel des immunologischen Milieus im Frakturhämatom sowie im umgebenden Muskelgewebe. Begleitverletzungen könnten Einfluss auf das lokale Milieu im Bereich der Frakturzone nehmen und möglicherweise die Knochenheilung beeinflussen.