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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Kooperation Rechtsmedizin und Traumatologie: Vergleich klinischer Diagnosen mit den Obduktionsbefunden traumaassoziierter Todesfälle

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Uwe Schmidt - Institut für Rechtsmedizin, Technische Universität Dresden , Dresden, Germany
  • Konrad Kamin - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC), Carl Gustav Carus Universitätsklinikum, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Christine Erfurt - Institut für Rechtsmedizin, Technische Universität Dresden , Dresden, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC), Carl Gustav Carus Universitätsklinikum, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Christian Kleber - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC), Carl Gustav Carus Universitätsklinikum, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT31-1011

doi: 10.3205/18dkou435, urn:nbn:de:0183-18dkou4357

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Polytrauma ist die häufigste Todesursache junger Erwachsener in Ländern mit hohem sozio-ökonomischem Status. Die Untersuchung traumaassoziierter Todesfälle ermöglicht den Nachweis potentiell vermeidbarer Todesfälle, ein Qualitätsmanagements und letztendlich Verbesserung des Traumamanagements.

Methodik: Alle Patienten, die im UniversitätsCentrum für Unfallchirurgie und Orthopädie 2014 - 2016 behandelt wurden und den Kriterien des Deutschen Traumaregisters entsprachen (n = 517), wurden in die Untersuchung einbezogen und die Krankenakten retrospektiv mit den Obduktionsbefunden verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während des Beobachtungszeitraums verstarben 13,7 % der Polytraumapatienten bei einer prognostizierten Letalität von 17,9 % (RISC II). Die Obduktionsrate betrug 35 % (n=25). 61 % der Verstorbenen waren männlich bei einen Durchschnittsalter von 64 ±23 Jahren. In 93 % handelte es sich um ein stumpfes Trauma, wobei Stürze (47 %) und Verkehrsunfälle (41 %) führend waren. In 25 % erfolgte präklinisch eine Reanimation.73 % verstarben auf der Intensivstation und 24 % noch im Schockraum. Das schwere Schädel-Hirn-trauma (36 %) war die häufigste in der Obduktion festgestellte Todesursache, gefolgt vom Polytrauma (24 %). In 7 Fällen (28 %) konnten während der Obduktion zusätzliche, bis dahin unbekannte Befunde, den Klinikern demonstriert werden. Im Gegenzug wurden in 3 Fällen bei Durchsicht der Behandlungsunterlagen dem Obduzenten Verletzungen bekannt, die während der Sektion nicht erhoben worden sind.

Zusammenfassend zeigte das Traumamanagement am UKD einen Überlebensvorteil von 4 % im Vergleich zur Letalitätsprognose (RISC II). Mit 35 % war die Obduktionsrate enttäuschend niedrig. Die klinisch benannten Todesursachen zeigten eine gute Übereinstimmung mit den Obduktionsergebnissen, allerdings konnten interdisziplinäre Fallbesprechungen noch in 36 % der Fälle ein Verbesserungspotential verzeichnen.

Wir empfehlen daher für jeden Traumatodesfall eine Obduktion und enge Kooperation zwischen Obduzent und Kliniker mit interdisziplinären Konferenzen zur Verbesserung des klinischen Managements und der Obduktionsgutachten.