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Prognostische Validität von seitlichen Röntgenbildern für die Messung des tibialen Slopes
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Eine reproduzierbare Bestimmung des tibialen Slopes ist mittlerweile integraler Bestandteil der rekonstruktiven und endoprothetischen Kniechirurgie. Als Goldstandard gilt die Bestimmung mittels Computer- bzw. Magnetresonanztomografie, welche jedoch mit höheren Kosten und einem vermehrten Zeitaufwand einhergehen.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, die prognostische Validität der Slope-Messung an konventionellen Röntgenbildern bzw. an gehaltenen Röntgenaufnahmen im Vergleich zum MRT zu bestimmen.
Methodik: 104 Patienten (37w, 67m; 41 (±12) Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde der mediale tibiale Slope mittels MRT bestimmt, bei jeweils der Hälfte zusätzlich an konventionellen, seitlichen Röntgenbildern bzw. an Röntgenstressaufnahmen mittels Telos-Halteapparat. Zusätzlich wurde die Rotation der Röntgenbilder anhand der Abweichung der Femurkondylen (in mm), die tibiale Schaftlänge (in mm) sowie die Zeit der Auswertung beider Modalitäten bestimmt. Alle Messungen wurden von zwei verblindeten Untersuchern vorgenommen sowie deren Interrater-Agreement mittels ICC bestimmt.
Ergebnisse: Der durchschnittliche mediale tibiale Slope im MRT war signifikant geringer als im seitlichem Röntgenbild (4,2±2,9° vs. 9,1±3,6°; P<0,0001). Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen MRT und Telos Halteapparat (r=0,7; P<0,0001), jedoch nicht zwischen MRT und konventionellem Röntgen (r=0,24; P=0,93). In der linearen Regressionsanalyse war die tibiale Schaftlänge signifikanter Prädiktor der Differenz zwischen MRT und Slope im konventionellen Röntgen (Regressionskoeffizienz r=-0,03; P=0,035), jedoch nicht zwischen MRT und Röntgenstressaufnahme (r=-0,003; P=0,9). Das Ausmaß der femoralen Rotation beeinflusste das Agreement der Untersucher (Telos: r=0,14; P=0,001; konventionell: r= 0,08; P=0,04). Eine Abweichung der Femurkondylen >5 mm bzw. eine tibiale Schaftlänge <125 mm sagte am besten eine unzureichende Übereinstimmung zwischen MRT und Röntgen (>4°) bzw. zwischen den Befundern (>2°) voraus.
Die Untersuchung des tibialen Slopes am MRT dauerte signifikant länger als am Röntgenbild (147 vs. 59 sec; P< 0,0001). Das Agreement der Befunder hinsichtlich des Slopes im Röntgen war jeweils hoch (ICC>0,75).
Schlussfolgerung: Auch wenn die Messung des medialen tibialen Slopes am seitlichen Röntgenbild signifikant weniger Zeit in Anspruch nimmt, zeigt sie signifikante Unterschiede zum Goldstandard MRT. Mittels Telos-Halteapparat kann jedoch eine hohe prognostische Validität erzielt werden. Bei Messung am Röntgenbild sollte darauf geachtet werden, dass eine streng seitliche Aufnahme (Abstand der Femurkondylen <5 mm) und bei konventionellen Aufnahmen eine ausreichende tibiale Schaftlänge (>125 mm) gegeben sind.