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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Frühresultate nach Behandlung von Weichteilsarkomen mittels kombinierter neoadjuvanter und intraoperativer Radiotherapie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christophe Kurze - Inselspital, Universitätsspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland
  • Attila Kollar - Inselspital, Universitätsspital Bern, Klinik für Medizinische Onkologie, Bern, Switzerland
  • Codruta Ionescu - Inselspital, Universitätsspital Bern, Klinik für Radio-Onkologie, Bern, Switzerland
  • Frank M. Klenke - Inselspital, Universitätsspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT26-699

doi: 10.3205/18dkou401, urn:nbn:de:0183-18dkou4011

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Kurze et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die neoadjuvante Radiotherapie (RT) von Weichteilsarkomen hat eine zunehmende Bedeutung zur Verbesserung der lokalen Kontrolle. Demgegenüber steht ein erhöhtes Risiko für lokale Komplikationen. Ob eine zusätzliche intraoperative RT die lokale Kontrolle verbessert oder das Komplikationsrisiko beeinflusst, ist unklar. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der onkologischen Resultate und der lokalen Komplikationen nach Behandlung von Weichteilsarkomen mittels neoadjuvanter und intraoperativer RT.

Methodik: 21 Patienten (m=10, w=11, Alter 67 ± 17 Jahre) mit Weichteilsarkomen der Extremitäten (G1 n=1 (myxoides Liposarkom), G2 n=6, G3 n=14) wurden retrospektiv untersucht. Bei allen Patienten erfolgte eine neoadjuvante und intraoperative Bestrahlung. Die neoadjuvante RT (Gesamtdosis 50 Gy, Einzeldosis 2 Gy) erfolgte in Rapid Arc Technik (Novalis TX Linearbeschleuniger, Brainlab). Nach der Tumorresektion (4 weit, 16 marginal, 1 intraläsional) erfolgte in gleicher Sitzung eine intraoperative RT mit 10 Gy als hochdosis Brachytherapie. Die klinische Evaluation erfolgte während der RT in wöchentlichem Abstand, 2 und 6 Wochen postoperativ sowie im weiteren Verlauf 3 monatlich. Als minor Komplikationen wurden lokale Komplikationen, die keine operative Revision erforderten definiert. Komplikationen, die zu einer operativen Revision führten, wurden als major Komplikationen klassifiziert. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 21 (6-49) Monate.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Sarkome waren lokal fortgeschritten (T2a n=1, T2b n=20; UICC Stadium III n=20). R0 Resektionen wurden in 19/21 Fällen erreicht. Zuletzt waren 18 Patienten tumorfrei, 1 Patient lebte mit Fernmetastasen, 1 Patient lebte mit Fernmetastasen und Lokalrezidiv und 1 Patient war an der Erkrankung (ohne Lokalrezidiv) verstorben. Somit wurde eine lokale Kontrolle bei 20/21 Patienten erreicht. Minor Komplikationen traten in 11 Fällen (Grad 1 Hautreaktion (n=9), Grad 2 Hautreaktion (n=1), konservative behandelte pathologische Humerusfraktur (n=1)) auf. In 11 Fällen kam es zu major Komplikationen (Weichteilinfekt (n=5), Wundheilungsstörung (n=3), Pseudarthrose Knochenandockstelle (n=1), pathologische Fraktur (n=1), Serom (n=1)).

Die Kombination aus neoadjuvanter und intraoperativer RT zeigt ähnlich wie die alleinige neoadjuvante Bestrahlung eine höhere lokale Komplikationsrate als die adjuvante Strahlentherapie von Weichteilsarkomen. Im kurzfristigen Verlauf zeigt sich aber auch eine hervorragende lokale Kontrolle trotz eines hohen Anteils an marginalen Resektionen bei fortgeschrittenen Tumorstadien. In Fällen, in welchen eine weite Resektion nicht oder nur mit deutlichem Funktionsverlust möglich wäre, erlaubt die Kombination aus neoadjuvanter und intraoperativer Bestrahlung den Erhalt einer funktionellen Extremität ohne die lokale Tumorkontrolle zu beeinträchtigen. Studien mit längeren Nachuntersuchungszeiträumen und grösseren Patientenkollektiven sind zur Bestätigung dieser ermutigenden Resultate erforderlich.