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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Der Einfluss der Lokaltherapie auf das Überleben von Patienten mit lokalisierten Ewing-Sarkomen des Beckens – eine retrospektive Analyse der Daten der Euro-EWING99 Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dimosthenis Andreou - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Andreas Ranft - Universitätsklinikum Essen, Kinderklinik III, West Deutsches Tumorzentrum, Essen, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jendrik Hardes - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Wolfgang Hartmann - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Münster, Germany
  • Arne Streitbürger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Heribert Jürgens - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany
  • Uta Dirksen - Universitätsklinikum Essen, Kinderklinik III, West Deutsches Tumorzentrum, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT25-409

doi: 10.3205/18dkou389, urn:nbn:de:0183-18dkou3898

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Andreou et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Circa 20% aller Ewing-Sarkome (EwS) sind im Bereich des Beckens lokalisiert. Ziel dieser Studie war die Evaluation des Einflusses der Lokaltherapie auf das Patientenüberleben nach multimodaler Therapie.

Methodik: Retrospektive Analyse der Daten von 180 Patienten mit einem neudiagnostizierten, lokalisierten EwS des Beckens, die zwischen 1998 und 2009 in der Euro-EWING99 Datenbank aus Zentren in Deutschland, Belgien, Holland, Österreich, der Schweiz und Tschechien registriert wurden. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 7 Jahren für die überlebenden Patienten betrug die lokalrezidivfreie Überlebenswahrscheinlichkeit 76% nach 5 Jahren und die allgemeine Überlebenswahrscheinlichkeit (AÜ) 59%. Eine sakrale Tumorlokalisation war mit einer verbesserten LRFÜ (p=0,032) und AÜ (p=0,025) im Vergleich zu einer Tumorlokalisation im restlichen Becken assoziiert.

In diesem selektierten Patientenkollektiv hatte das Tumorvolumen keinen Einfluss auf die LRFÜ (p=0,176) und die AÜ (p=0,349). Dagegen waren ein schlechtes Ansprechen auf die neoadjuvante Chemotherapie (p=0,014) und die Entwicklung von Komplikationen nach Tumorresektion (p=0,004) bei Patienten mit nicht-sakralen Tumoren mit einer schlechteren AÜ assoziiert, während die Durchführung der Tumorbiopsie und der Tumorresektion in unterschiedlichen Kliniken mit einer schlechteren LRFÜ (p=0,035) assoziiert war.

Eine definitive Strahlentherapie war vergleichbar zur Tumorresektion mit adjuvanter Strahlentherapie in Bezug auf LRFÜ (p=0,125) und AÜ (p=0,764) bei sakralen Tumoren, während die kombinierte Lokaltherapie mit einer verbesserten LRFÜ (p=0,015) und AÜ (p=0,024), verglichen zur alleinigen operativen Behandlung, bei nicht-sakralen Tumoren einherging. Auch Patienten mit weiten Resektionsrändern und einem guten histologischen Ansprechen auf die neoadjuvante Chemotherapie hatten eine bessere AÜ nach einer kombinierten Lokaltherapie (p=0,009).

Eine persistierende Weichteilinfiltration nach neoadjuvanter Chemotherapie bei Patienten mit nicht-sakralen Knochentumoren, die operativ behandelt wurden, war mit einer schlechteren LRFÜ (p=0,026) und AÜ (p=0,005) assoziiert. Dagegen ging die komplette Resektion des betroffenen Knochens mit einer verbesserten LRFÜ (p=0,001) und AÜ (p<0,0001) bei nicht-sakralen Tumoren einher.

Die definitive Strahlentherapie scheint ein adäquates Lokaltherapieverfahren für Patienten mit sakralen EwS zu sein, während Patienten mit nicht-sakralen Tumoren von einer Kombinationstherapie mit Operation und Strahlentherapie zu profitieren scheinen. Ein persistierender Weichteilanteil nach neoadjuvanter Therapie scheint ein einfacher aber wichtiger klinischer prognostischer Faktor zu sein, während die komplette Resektion des betroffenen Knochens bei Patienten mit nicht-sakralen Tumoren mit einer signifikanten Erhöhung der LRFÜ und AÜ in unserem Kollektiv einherging.