Artikel
Sensitivität unterschiedlicher Biopsieverfahren bei Knochen- und Weichteilsarkomen: Stanzbiopsie vs. Inzisionsbiopsie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Gewinnung einer aussagefähigen Gewebeprobe zur Diagnosesicherung bei Knochen- und Weichteilsarkomen ist von essentieller Bedeutung. Grundsätzlich steht die minimalinvasive Methode der Stanzbiopsie (u.U. CT- oder Sonographie-gesteuert) oder eine konventionelle Inzisionsbiopsie zur Verfügung. Die Sensitivität und Spezifität der minimalinvasiven Methoden wird dabei methodenbedingt bisher jener der Inzisionsbiopsie nachgeordnet. Zum Ziel unserer Arbeit ist deshalb die Evaluation der Sensitivität und Spezifität beider Biopsiemethoden in der Entitäts- und, soweit anwendbar, der Gradingbestimmung am eigenen Patientengut.
Methodik: Eingeschlossen wurden ausschließlich Patienten, aus dem Zeitraum 2006 bis 2017 mit der gesicherten Diagnose eines Knochen-(KS) oder Weichteilsarkoms (WTS). Biopsie und Resektion erfolgten in eigener Klinik. Insgesamt konnten 365 Patienten mit zusammen 415 Biopsien evaluiert werden. Die histopathologische Beurteilung der Präparate erfolgte im eigenen Institut ggf. unter Einbeziehung einer Referenzpathologie. Die Stanzbiopsien wurden bildgestützt (Ultraschall, Bildwandler, CT) oder nach klinischem palpatorischem Befund (unter der Zuhilfenahme einer Schichtbildgebung) durchgeführt. Die offene Biopsie erfolgte unter üblichen Bedingungen mit Darstellung der Tumorregion. Bei der Beurteilung der histologischen Proben wurden die Entität und der Differenzierungsgrad des Tumors bestimmt. Als Referenz wurde der endgültige Befund des Tumorresektates gewählt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den durchgeführten Biopsien waren 276 Stanzbiopsien (66,5%) und 139 Inzisionsbiopsien (33,5%). Bei 2,6% der Fälle war die genaue Bestimmung der Entität in der Biopsie nicht möglich. Eine mehrfache Biopsie (Wiederholung der Stanzbiopsie oder Umstieg auf die Inzisionsbiopsie) war in 12,9% nötig.
Bei den Stanzbiopsien lag die Quote der richtigen Diagnose im Sinne der Dignitätsbeurteilung bei 98,4%. In 63,7% konnte die Differenzierung korrekt bestimmt werden, wobei die G1-Sarkome in der Biopsie deutlich häufiger ein Upgrading erfahren haben (33,3%), als ein Downgrading bei G2- oder G3-Sarkomen durchgeführt wurde (2,8%). 96% der KS und 89,1% der WTS konnten bezüglich der Entität primär richtig diagnostiziert werden.
Bei den Inzisionsbiopsien lag der Anteil der richtigen Diagnose im Sinne der Dignitätsbeurteilung bei 87%. In 81,8% konnte die Differenzierung korrekt bestimmt werden, wobei auch in dieser Gruppe die initialen low-grade Sarkome deutlich häufiger upgegradet wurden (30,8%). 96,4% der KS und 97,9% der WTS konnten bezüglich der Entität primär richtig diagnostiziert werden.
Beide Biopsiemethoden stellen valide diagnostische Verfahren dar. Signifikante Unterschiede fanden sich nicht. Das schlechtere Abschneiden der Inzisionsbiopsie bezüglich der Sensitivität der Diagnostik führen wir auf die Selektion der Patienten in dieser Gruppe zurück. Lediglich bei Patienten mit zu erwartend schwieriger Diagnose oder nach inkonklusiver Stanzbiopsie erfolgte eine Inzisionsbiopsie.