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Berliner Krankenhaus Sichtungsalgorithmus: Entwicklung und Verbesserung der Sichtungsergebnisse nach 5 Jahren
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Die Patientensichtung nimmt eine Schlüsselfunktion im Rahmen des erfolgreichen Managements einer Katastrophe ein und dient der korrekten Ressourcenallokation.
Die Analyse 17 unangekündigter Krankenhauskatastrophenübungen in Berlin 2011-12 zeigte, dass kein Sichtungsalgorithmus angewendet wurde, was eine korrekte Einstufung der Patienten in die entsprechenden Sichtungskategorien (SK) von lediglich 61% mit relevanter Über- und Untertriagierung zur Folge hatte.
Aufgrund dessen wurde 2013-14 der Berliner Krankenhaus Sichtungsalgorithmus entwickelt und 2015 verbindlich in Berlin eingeführt. Zur Überprüfung der Effekte und Validierung des Sichtungsalgorithmus wiederholten wir die Untersuchung von 2011-12.
Methodik: In dieser prospektiven Observationsstudie wurde alle unangekündigten, externen Krankenhausübungen der Jahre 2016/2017 mit 601 Verletztendarsteller bezüglich der durchgeführten Triage ausgewertet und mit den Ergebnissen der Jahre (2011-12) ohne Sichtungsalgorithmus verglichen. Dabei wurden die vorgegebenen Verletzungsmuster und Sichtungskategorien bezüglich korrektem Sichtungsergebnis, Spezifität und Sensitivität des Algorithmus deskriptiv mittels Kreuztabelle analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Innerhalb 15 unangekündigter Katastrophenübungen mit 556 geschminkten Darstellern 2016-17 wurden 85% der SK1- (n=83/98), 63% der SK2- (n=100/159) und 87% der SK3- Kategorie (n=259/299) korrekt wiedererkannt. Dies entspricht einem korrekten Sichtungsergebnis von 80%.
Der Sichtungsalgorithmus zeigte eine Spezifität und Sensitivität von 97/75% für SK1 (akute Lebensgefahr), 86/67% SK2 (schwer verletzt) und 85/88% SK3 (leicht verletzt) Patienten. Der negative prädiktive Wert lag bei 94% für SK1, 87% SK2 und 86% SK3. Der positive prädiktive Wert bei 85% für SK1, 63% SK2 und 87% für SK3. 15% der SK2 und 13% der SK3 wurden übertriagiert, 15% der SK1 und 22% der SK2 untertriagiert.
Im Vergleich zu den Ergebnissen 2011-12 konnte binnen 5 Jahren das Sichtungsergebnis von 63% auf 80% gesteigert werden. Die Übertriagierung von SK2 konnte von 23% auf 15% reduziert werden. Die Untertriagierung von SK1 konnte von 17% auf 15% und von 26% auf 22% der SK2 reduziert werden.
Zusammenfassend konnte der Berliner Krankenhaus Sichtungsalgorithmus validiert und die Sichtungsergebnisse in allen relevanten Aspekten binnen 5 Jahren verbessert werden.