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Traumatische Apophysenlösung des Trochanter minor
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Über die traumatische Apophysenlösung des Trochanter minor wird in der Literatur nur kasuistisch berichtet. Sie stellt mit 3% aller Apophysenverletzungen des Beckens eine seltene Entität dar. Die Behandlung erfolgt konservativ. Neuerdings wird auch über die operative Versorgung dieser Verletzung berichtet, um eine potenzielle Hüftbeugeschwäche, Pseudarthrose oder ein IFI (Ischiofemorales Impingement) zu vermeiden. Ziel dieser Studie war die Aufarbeitung der Verletzung anhand unserer Patientenklientel sowie die Generierung von Langzeitergebnissen.
Methodik: Die Studie erfolgte an zwei Kliniken der Maximalversorgung im Untersuchungszeitraum von 2011-2017. Analysiert wurden Alter, Geschlecht, Unfallmechanismus, Dislokationsgrad und Therapieform. Im Rahmen einer Nachuntersuchung wurde die Sportanamnese, der Harris-Hip-Score (HHS) sowie die Hüftbeugekraft im Seitenvergleich erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten insgesamt 5 Patienten mit traumatischer Apophysenlösung des Trochanter minor identifiziert werden. Das mittlere Alter bei Unfall betrug 13 Jahre. Die Verletzung ereignete sich immer beim Sport. Alle Patienten wurden konservativ behandelt. Die Nachuntersuchung erfolgte im Durchschnitt nach 5 Jahren. Alle Patienten konnten zum Sport zurückkehren. Der HHS ergab bei allen Patienten 100 Punkte. Bei einem Verletzten zeigte sich im Seitenvergleich eine diskrete Hüftbeugeschwäche ohne funktionelle Einschränkung.
Unsere Studie an 5 Patienten zeigt, dass die konservative Therapie der insgesamt sehr seltenen Trochanter minor-Apophysenlösung exzellente Ergebnisse erzielte und eine operative Behandlung nicht erforderlich war. Zur zuverlässigen Beurteilung der Indikation zur operativen Versorgung sind Studien mit höheren Patientenzahlen erforderlich.