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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Die subtalare Distraktionsarthrodese mit einem winkelstabilen Nagel

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Mittlmeier - Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abt. für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Marko Saß - Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abt. für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Anica Herlyn - Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abt. für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Philip Gierer - Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abt. für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Robert Rotter - Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abt. für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT17-756

doi: 10.3205/18dkou333, urn:nbn:de:0183-18dkou3331

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Mittlmeier et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die subtalare Distraktionsarthrodese kommt überwiegend nach intraartikulärer Kalkaneusfraktur mit symptomatischer subtalarer Arthrose und Fehlstellung zum Einsatz (>90%); seltenere Indikationen sind die primäre Arthrose des Subtalargelenks, die Anschlussarthrose nach OSG-Arthrodese, rheumatische Erkrankungen und Fehlstellungen/Arthrose bei angeborenen Deformitäten. Bei Fusionsraten um die 95% und Komplikationsraten bis zu 6% (v.a. Wundheilungsstörungen) handelt es sich um einen recht erfolgreichen Korrektureingriff, insbesondere da die resultierende Funktionsverbesserung im Mittel etwa 40 AOFAS-Punkte umfasst. Das Standardverfahren zur Fixation der Arthrodese sind 1-3 Schrauben, die eine Sinterung und damit einen möglichen Korrekturverlust der rekonstruierten Rückfußgeometrie bedeuten kann. Letztere ist entscheidend für das funktionelle Outcome. Winkelstabile Konzepte für die isolierte Arthrodese des Subtalargelenks sind bislang nicht publiziert worden. Im Rahmen einer prospektiven klinischen Fallserie sollte das Ergebnisprofil dieses Konzepts unter Einsatz eines winkelstabilen Verriegelungsnagels ermittelt werden.

Methodik: Von Januar 2016 bis November 2017 wurden 12 subtalare Korrekturarthrodesen unter Einsatz autologer trikortikaler Beckenkammspäne und eines dreifach verriegelbaren winkelstabilen Nagels zur subtalaren Arthrodese (Calcanail, FH Orthopedics, Mulhouse) mit 12 mm Durchmesser durchgeführt. 8 von 12 Patienten wiesen ein besonderes Risikoprofil (z.B. Diabetes mellitus, pAVK, Nikotinabusus) auf, bei 4 Patienten handelte es sich um einen Revisionseingriff, da es unter der Arthrodese mit Hilfe zweier kanülierter 7,3 mm Schrauben nicht zu einer knöchernen Durchbauung gekommen war. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 10 Monate, wobei die Patienten prospektiv alle 3 Monate nachuntersucht wurden. Dokumentiert wurde der Prä- und postoperative AOFAS (Ankle/Hindfoot) Score sowie der Verlauf der knöchernen Konsolidierung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei allen 12 Patienten kam es zu einer knöchernen Fusion der Subtalararthrodese; ein Korrekturverlust oder ein Implantatversagen war nicht zu beobachten. Dies trifft auch für die Patienten zu bei denen eine frühzeitige Implantatentfernung wegen eines Infekts (n=1) bzw. eine Teilimplantatentfernung (n=2 Verriegelungsbolzen mit Überlänge, 1x mit Kompromittierung der langen Zehenbeugerfunktion, 1x Weichteilkompromittierung und Schuhkonflikt) erforderlich war. Der AOFAS-Score, der präoperativ durchschnittlich nur 24 Punkte betrug, lag im Mittel am Ende der Nachbeobachtungszeit bei 76 Punkten unter Einschluss der genannten Revisionsfälle.

Die Verwendung eines winkelstabilen Verriegelungsnagels zur subtalaren Korrekturarthrodese bietet gute Voraussetzungen für eine knöcherne Konsolidierung ohne sekundären Korrekturverlust. Die hohe mechanische Primärstabilität der Montage dürfte hierzu wesentlich beitragen. Das Verfahren qualifiziert sich somit für Revisionsindikationen bei Arthrodeseversuch und ausbleibender knöcherner Konsolidierung.